WIZARD - Odin
Label: SPV
WIZARD - die deutsche Antwort auf MANOWAR - meldet sich nach dem grandiosen Vorgänger "Head Of The Deceiver" (2001) mit "Odin" wieder lautstark zu Wort - und natürlich stellt sich für Anhänger der Band gleich vorab die Frage, ob das Niveau gehalten werden konnte oder ob man gar in Punkto Kompromisslosigkeit und Eingängigkeit noch einen Schlag nachgelegt hat - oder doch an der äußerst hoch angesetzten Messlatte gescheitert ist.
Die Antwort hierauf stellt sich meines Erachtens schwerer als erwartet, ist immerhin der Wechsel zu Produzent und Kopf von IRON SAVIOR Piet Sielick nicht ohne Folgen geblieben, der für WIZARD charakteristische ruppige, raue Sound ist einer neuen Professionalität gewichen, sämtliche Ecken und Kanten wurden glatt poliert und die Liebe zum Detail fand Einzug in das Soundgewandt. Im Gegensatz zu sämtlichen Vorgängern wurde erstmals auch Wert auf eine tadellose Ausarbeitung von Feinheiten gelegt, anstatt sich nur auf durckvolles Riffing und eingängige Refrains zu verlassen - die Bezeichnung "Kommerzialisierung" würde ich jedoch tunlichst vermeiden, immerhin wurde sonst alles beim Alten belassen und auch wenn man Anno 2003 anders klingt, so knüpft man musikalisch nachwievor an altgewohnte Hymnen wie "Defenders Of Metal", "Dragon Lords" oder auch "A Nice Day To Die" an.
Gleich der Opener "The Prophecy" weiß sich umgehend im Ohr fest zu setzen, als auch über die restliche - übrigens äußerst großzügige - Spieldauer hinweg durchwegs mehr als nur starkes Material geboten wird. "Odin" mag somit vielleicht in Punkto Produktion vorab etwas abschrecken, dafür sollten spätestens beim markanten "Dark God" sämtliche Kritikpunkte vergessen sein, vorausgesetzt, man hat ein Faible für überaus stark klischeehaften Heavy / Power Metal, welcher in sämtlichen Belangen selbst MANOWAR in ihre Schranken zu weisen weiß. Zu überzeugen wissen jedoch nicht nur die kompromisslosen, schnellen, aber dennoch melodischen Stücke, sondern auch treibende Midtempo-Ohrwürmer wie "Lokis Punishment", "Thor's Hammer" oder auch "March Of The Einheriers" wissen absolut zu gefallen.
Somit lässt sich zusammenfassend klipp und klar feststellen, dass WIZARD mit ihrem Konzeptalbum über die nordische Gottheit bewiesen haben, dass MANOWAR die Bezeichnung "Kings Of Metal" nicht unbedingt zu recht verdient haben - meiner Meinung nach können die Deutschen nicht nur auf ingesamt gesehen stärkeres (wenn auch spärlicher vorhandenes) Material zurückblicken, sondern wissen auch, nicht eine derartige Niveaulosigkeit und Primitivität wie die Kollegen aus den Staaten auszustrahlen. Mich wundert es nur, dass WIZARD eine derartige Popularität bisher versagt geblieben ist, jedoch sollte sich mit "Odin" endlich Gerechtigkeit auftun und ich bin mir sicher, dass sich selbst die Anhänger der ersten Stunden nach einigen Durchläufen mit der reinen, druckvollen, glatt polierten Produktion anfreuden können werden und das überaus starke Songmaterial für sich sprechen lassen.

www.legion-of-doom.de


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. The Propehcy
2. Betrayer
3. Dead Hope
4. Dark God
5. Lokis Punishment
6. Beginning Of The End
7. Thor`s Hammer
8. Hall Of Odin
9. The Powergod
10. March Of The Einheriers
11. End Of All
Gesamtspielzeit: 56:11

Macabre
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Beitrag vom 02.06.2003
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