Das polnische Metal Mind Label kennt keine Genregrenzen: Das Gros der nationalen Gothic und Death Metal-Bands, verschiedene Elektrogruppierungen und eine Hand voll klassische Metal-Truppen bevölkern den sehr professionell auftretenden Indie, der allerdings – seien wir mal ehrlich – auch jede Menge Müll in die Regale kippt.

Mit ANKH wird das Programm um "Elctronic Progressive Rock", so der Label-Flyer, erweitert. Eine treffliche Kategorisierung, denn mir fällt auch keine bessere ein. Das Quartett produziert einen äußerst eigenständigen Sound aus dominantem Programming, spärlichen Gitarren und gelegentlichem Gesang in polnischer und englischer Sprache, unterlegt mit warmen Bass-Spuren, unauffälligen Violinen und vereinzelt authentischen Drums. Die Musiker sind technisch fit, die Produktion ist makellos. Nicht selten mutieren RADIOHEAD-artige Songstrukturen zu ausgiebigen Jams, wie bei "On The Way" schön zu hören. Gerockt wird nur selten, dann aber richtig, siehe "I Want You", das mit seinem harten Gitarrensound richtig aus der Reihe tanzt. Nicht immer ganz stilsicher agieren die Keyboards und der Gesang, worunter besonders "The Trick" zu leiden hat; eigentlich sollte man sich die CD erst ab "Moonlight Drive" zu Gemüte führen, dem Gemüt zuliebe.

Die Jungs von ANKH sind nach über zehnjähriger gemeinsamer Bandexistenz hörbar exzellent aufeinander eingespielt. "Expect Unexpected2 ist das dritte Studioalbum der Band, die in Polen in der ersten Liga spielt und auch international aktiv ist: 1999 trat man unter anderem in der Volksbühne zu Berlin, als auch beim Rio Rock Festival auf, Gigs in den USA und Mexiko folgten.