Mit CREMATION reiht sich nun eine weitere Band in die schweizerische Ecke des Earshot-Magazins ein - "Grotesque Humanity", der erste Output des Quintetts weiß auch wie die Veröffentlichungen der Konkurrenz mit versiertem Death Metal aufzuwarten, aufgrund einer nicht unbedingt passenden Produktion allerdings nicht sonderlich spektakulär. Gegründet im Jahre 1992, war es von Anfang an das Ziel der Band, sich einer "Musik der anderen Art" zu widmen und eine Eigeninterpretation des heute weiten Begriffs "Death Metal" zu kreieren - dies äußert sich am Debüt in zwar brachialem, aber dennoch durchdachten und technisch versierten Gebretter, welches nicht selten an Größen aus der britischen Szene erinnert und in geschickt platzierten Groovepassagen eine gewisse Auflockerung findet. Hervorragend ist auch das Rhythmusgefühl, welches CREMATION an den Tag legen - auch wenn die etwas dünn geratene Produktion nicht unbedingt die Qualitäten der einzelnen Stücke unterstützt, so weiß man dennoch durchgehend Eingängigkeit zu beweisen und besonderes Augenmerk auf Variation in Punkto Geschwindigkeit zu setzen. Jedoch kommen auch die Tempofanatiker unter euch nicht zu kurz - auch wenn CREMATION eindeutig der "alten Schule" zuzuordnen sind und man somit nie über die gängigen Blastgrenzen hinausdonnert, so gehören schnellere, geradlinigere Passagen genau so zum Konzept der Band, wie schwerfällige, leicht doomlastige Tonabfolgen. Ein weiterer durchaus auffallend positiver Bestandteil der Kreationen auf "Grotesque Humanity" ist die Liebe zum Detail, welche insbesondere in kranken Melodiebögen, abgehacktem Riffing und verzerrten Vocals ihren Ausdruck findet und nur selten störend aus dem Gesamtkonzept herausbricht. Stellenweise wäre aber dennoch etwas weniger mehr gewesen, insbesondere "Brainwashed By Religion" scheint mir persönlich etwas unausgegoren geraten zu sein. Somit bieten CREMATION eine nicht gerade alltägliche Version des Death Metals, laufen dafür aber auch Gefahr, nicht unbedingt massentauglich zu sein, da über die gewohnten Grenzen hinausreichende Kreativität bisher nur selten für Begeisterungsstürme gesorgt hat. Dennoch: Die Schweizer liefern trotz aller Abwechslung ein leicht zu hörendes Album ab, welches zwar in Punkto Musik und Aufmachung absolut überzeugen kann, in Hinsicht Produktion jedoch nicht unbedingt Höhenflüge vorzuweisen hat. Meiner Ansicht nach klingt "Grotesque Humanity" einfach zu dünn und verwaschen, als dass genug Druck und Drive transportiert werden kann, insbesondere die Gitarren sägen sich kraftlos sondersgleichen über die komplette Spieldauer hindurch aus den Boxen, dass es einem beinahe schon leid um die Qualitäten des Quintetts tut - und auch das Schlagzeug würde noch weit mehr an Druck vertragen können, hierauf geht es zwar nicht unbedingt unter, weiß jedoch aber auch nicht, seine Aufgabe - eine druckvolle Basis abzuliefern - zu erfüllen. Somit bleibt für's erste unterm Strich "nur" oberer Durchschnitt über, allerdings mit der Zusatzbemerkung, dass die auf "Grotesque Humanity" dargebotene Musik definitiv eine gute Basis für ein hervorragendes Album sein kann.
www.cremation.ch
MP3 - FILES:
Buried alive
(File liegt auf www.vitaminic.de) 1 bereits abgegebene Kommentare
Beitrag vom 30.05.2003 Zurück
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