SEVERED SAVIOR - Forced To Bleed
Label: Disfigured Records
Kalifornien und brachiales Death Metal-Geknüppel passen bekanntlich zusammen wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge, bereits seit einigen Jahren ist der sonnige Süden der Vereinigten Staaten Geburtsort vieler grandiosen Partien aus jenem Genre, Namen wie DEEDS OF FLESH oder DISGORGE dürften auch in unseren Breitenkreisen hinlänglich bekannt sein.
Auch das Quintett SEVERED SAVIOR nennt Kalifornien als ihren Heimatsstaat und auch sie schicken sich dazu an, das Erbe von Kultacts wie SUFFOCATION anzutreten - jedoch stellt sich hierbei vorab unweigerlich die Frage, ob ein derartig zwanghaftes Nacheifern gut gehen kann? Nun, im Falle des Debüts "Forced To Bleed" eindeutig nicht. Zwar vereint man durchaus gekonnt die genretypischen Markenzeichen wie technisch anspruchsvolles Riffing, überaus schnelles Drumming sowie dominante Basslinien und grottentiefe Vocals, und weiß auch textlich und graphisch geschmackliche Grenzen auszuloten, jedoch ergeben sich dennoch gewisse Mankos im Hause SEVERED SAVIOR:
Zum ersten wären die zwar spärlich aber dennoch vorhandenen Akustikparts als großer Kritikpunkt anzusprechen - wie auch bei VEHEMENCE wirken jene Elemente völlig deplatziert und unpassend, ein Stilbruch sondersgleichen. Innovation schön und gut, nur dann sollte das innovative Konzept nicht nur konsequent durchgezogen werden, sondern auch ohne Bruch umgesetzt und in die Songstrukturen eingebaut werden.
Des weiteren kann ich mit der Produktion von "Forced To Bleed" nur sehr wenig anfangen - auch wenn man sich an den Vorbildern orientiert und "Effigy Of The Forgotten" sowie "Breeding The Spawn" auch mit minderer Produktion ordentlich Arsch getreten haben und trotz - oder gerade wegen - der minderen Qualität heute Kultstatus genießen, heißt das noch lange nicht, dass sich eine Partie aus dem 21. Jahrhundert (noch dazu mit Plattenvertrag) mit dem Konzept der frühen Neunziger ebenfalls in diesen Status erheben kann. Heute gelten vorallem angesichts der Veröffentlichungsflut höhere Ansprüche und wenn man schon musikalisch nicht die Qualitäten von SUFFOCATION und Co. erreichen kann, so sollte man zumindest die vorhandenen Qualitäten nicht auch noch durch eine mindere Produktion den Bach runter gehen lassen.
Meiner Meinung nach haben SEVERED SAVIOR auf "Forced To Bleed" den großen Fehler begangen, durch zwanghaftes Kopieren angesehener Partien zu schnell einen nicht gerechtfertigten Status erreichen zu wollen, was sich nicht nur in Punkto einer langweiligen, eintönigen und vorallem ganz und gar nicht herausragender musikalischen Leistung äußert, sondern vorallem durch das explizite Aufgreifen des Erfolgskonzeptes der frühen Neunziger. Vergleicht man SEVERED SAVIOR mit ähnlichen Partien wie zum Beispiel DEEDS OF FLESH oder auch PYAEMIA, fehlt ihnen nicht nur eine gewisse Eigenständigkeit und zumindest ansehnliches Geknüppel, sondern auch Druck und Kreativität - und daher sehe ich im Debüt der Kalifornier auch nichts weiter als eine mehr oder weniger unausgereifte Veröffentlichung, die es angesichts der überhöhten CD-Preise und der regierenden Konkurrenz nicht unbedingt wert ist, den Weg aus dem Laden in das heimische Plattenregal zu finden - ganz anders jedoch sieht die Sache bei Album Nummero zwo aus, mehr dazu im Review zu "Brutalitiy Is Law".

www.severedsavior.com


3 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Fuck The Humans
2. Forced To Bleed
3. Dead Speak
4. Fecalpheliac
5. Bury The Whore
6. Puddle Of Gore
7. Steel Toe Abortion
8. Molesting The Dead
Gesamtspielzeit: 24:00

Macabre
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Beitrag vom 26.05.2003
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