Nach dem abgesagten Wien-Konzert letzten Herbst werfen die Schwaben - auf die ich bereits vor längerer Zeit dank unseres damaligen Haustieres (R.I.P. Carlos!) aufmerksam wurde, nennen sich doch nicht gerade viele Bands nach diesen etwas eigenartigen, flauschigen, hüpfenden Tieren - mit dem etwas außergewöhnlichen Namen ihr mittlerweile bereits drittes Album auf den Markt.
Mit den Chinchillas hat die Musik allerdings nicht recht viel gemeinsam, außer der tierischen Energie vielleicht. Einerseits handelt es sich um fast unüberhörbar deutschen Metal, andererseits sind CHINCHILLA doch ganz anders. Pluspunkte gibt’s jedenfalls eindeutig mal für die etwas raue Stimme, die nicht in unerträgliche Höhen ausufert, und überhaupt dafür, dass man etwas ruhiger und gemütlicher ans Werk geht, aber trotzdem alles kraftvoll rüberbringt, irgendwie erinnern sie mich teilweise ein kleines bisschen an SONATA ARCTICA in ihren langsameren Songs. Das Intro ist eher untypisch und wirkt irgendwie recht altertümlich und daher gegesätzlich zum futuristisch gehaltenen Cover sowie den Songs, die teilweise textlich einen großen Bezug zum aktuellen Zeitgeschehen haben.
Die meisten Tracks haben dank recht eingängiger Refrains typischen Mitsing-Charakter („Heavy Metal“), besonders „Our Destiny“, und das ruhigere „Satellite“ gehen auf Anhieb ins Ohr. Trotz Einsatz von Keyboards wirkt die Musik nie kitschig oder überladen, sondern wird dezent unterstrichen.
Guter Sound und ein Gastsolo von Eddie Clarke (ex-MOTÖRHEAD), sowie die eigentlich in diesem Stil relativ selten vorkommenden etwas ernsteren und tiefgründigeren Texte (die sich NICHT um irgendwelche Fantasy-G'schichtln drehen), und natürlich dieser liebenswerte Bandname lassen CHINCHILLA aus der Masse der restlichen deutschen Bands herausstechen. „Madtropolis“ ist jedenfalls ein durchwegs gut gelungenes Album geworden.