Ein bisschen Exotik haftet ja allen Schweizer Death Metal Bands an, aber zu glauben, dass die Eidgenossen nicht grunzen, screamen und knüppeln können ist ein Trugschluss. CENSORED beweisen das auf "System Disease" sehr eindrucksvoll. Das Trio aus Manuel Früh (Bass, Vocals), Marcel Zilic (Gitarre) und Niklas Naumann (Drums) blickt auf eine recht bewegte Bandgeschichte mit vielen Line-Up- und auch dem einen oder anderen Stilwechsel zurück, was den Umstand erklärt, dass "System Disease" nach der Gründung 1994 erst die zweite Veröffentlichung der Schweizer ist. Aber manchmal braucht gut Ding eben Weile und die Band scheint seit ihrem Demo im Jahr 2001 ihren Rythmus gefunden zu haben, denn seither wird im Jahresabstand eine CD herausgebracht.
Auch wenn "System Disease" mit 4 Liedern samt morbid-melancholischem Instrumental-Outro leider etwas kurz geraten ist, ist die Produktion ausgesprochen professionell und kann ohne weiteres mit Topacts des Death Metal mithalten. Trotz der unverkennbaren musikalischen Einflüsse aus den USA spielen CENSORED eigenständiges, eingängiges Todesblei irgendwo zwischen zerstörerischen Blast-Eskapaden und dynamischen Midtempo-Passagen. Auch die Anfänge der Band als Hardcore-Truppe lassen sich nicht verleugnen, denn es finden sich einige sehr hardcorelastige Riffs und die Texte sind von zwar sehr allgemein gehaltener aber doch latenter Gesellschaftskritik durchzogen, ohne dabei jedoch ins Lächerliche abzugleiten. Eher unüblich, aber sicherlich nicht unpassend ist der Kreischgesang von Sänger Manuel Früh, der nur teilweise mit einer zweiten, tieferen Stimme unterlegt ist. Ein weiterer Punkt für CENSORED, die mit ihrem Sound und ihrem Stil durchwegs positiv aus der Masse herausstechen und so bleibt zu hoffen, dass die drei Schweizer auch in Zukunft etwas von sich hören lassen. Es ist ihnen außerdem zu wünschen, dass in Bälde ein Label auf sie aufmerksam wird, denn einen Vertrag hätten die drei sich wahrlich verdient.