DEADLY MEDLEY - Perfect 10
Label: FRW Records
Nu Metal-Bands gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, und ein Großteil ist wohl oder übel voll fürn Gulli - aber trotz aller gegenteiligen Äußerungen weiß auch dieses Genre mit einigen wenigen Highlights aufzuwarten, weiß oft eher das gewisse "metallische", energiegeladene Feeling zu transportieren, als so manche alt eingesessene Band - Kommerz und Trend hin oder her.
"DEADLY MEDLEY sind eine der hoffnungsvollsten Bands um die Vorherrschaft auf dem österreichischen Crossover Sektor", schrieb das deutsche Fachmagazin X-Act, die österreichischen Kollegen vom Slam Zine setzten dem mit "einer der wahrscheinlich besten, wenn nicht DIE beste österreichische Band in Sachen modernen, kreativen, innovativen Metal-Crossovering" noch eins drauf - und so hochgestochen dies auch klingen mag, diesen Statements kann ich mich durchaus anschließen, sind immerhin nicht nur "unvorhersehbar" und "kompromisslos" absolut passende Adjektive, um das variable Soundgewand des Quartetts zu beschreiben, sondern auch Eigenständigkeit und Vielfalt Programm.
Bereits seit etwa acht Jahren sorgen die jungen Wiener für gehörigen Wirbel und Wind in der Szene, aufgrund einiger Besetzungswechsel und Selbst-, beziehungsweise Stilfindung zögerte sich jedoch die Vervollständigung des ersten Longplayers - treffend mit "Perfect 10" betitelt - nach der ersten Demoaufnahme "Color My World" bis zum heutigen Tage hinaus. Nun ist das Werk jedoch vollbracht, und einige mögen sich fragen, warum die Burschen bloß einen so dämlichen Namen benutzt haben, um unter dessen Deckmantel Musik zu machen - ich jedoch denke, dass DEADLY MEDLEY sich nicht treffender hätten benennen können, gut, der Name hat keinen sonderlichen Tiefgang, zeugt nicht unbedingt von überragender Intelligenz - jedoch, passender hätte er nicht sein können. Kompromisslos und schonungslos pendelt man zwischen Wutausbrüchen und emotionsgeladenen Passagen hin und her, zeigt nicht nur Offenheit gegenüber einer breiten Vielfalt von Stilistiken und Einflüssen, sondern stellt auch noch gleichzeitig den Anspruch, zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar, gekünstelt oder gar langweilig zu wirken. DEADLY MEDLEY bleiben zwar stets auf einer Linie, weichen nie abrupt oder gar störend von ihrem tadellosen Grundkonzept aus härterem Nu Metal und Crossover ab, wissen aber dennoch, dem Hörer stets Freiraum zu lassen und dessen Fantasie auszuleben. Laut eigenen Aussagen wird "alles, was gefällt, in einen Topf geworfen, und dann geschaut, was dabei heraus kommt" - ist zwar nicht unbedingt die übliche Vorgehensweise, aber sie scheint zu funktionieren, und gerade deswegen sind DEADLY MEDLEY auch irgendwie komplett anders, sind weder eine simple, abgedroschene Kopie von KORN, SLIPKNOT, LINKIN PARK und Co., dennoch aber weder musikalisch noch von der stilistischen Perfektion weit von jenen entfernt. Des weiteren mag das Groß der Szene der kompletten Nu Metal-Szene vorwerfen, nichts weiter als stupides Riffing und 08/15-Drumming darzubieten - und dies trifft ohne Zweifel auf einige Partien zu -, jedoch DEADLY MEDLEY transportieren auf ihrem Album nicht nur Musik (die sicherlich vom technischen Aspekt her gesehen nicht ungeheuer anspruchsvoll ist, zugegeben), sondern auch Gefühle, Emotionen - einfach das, was neben der Musik, den Texten, der Aufmachung und dem Sound auch einen gewissen Standpunkt haben sollte.
Intelligenz, Abwechslung und Kreativität, das sind jene Punkte, die neben einer tadellosen Aufmachung und einem durch und durch druckvollen Sound für die Wiener sprechen - und DEADLY MEDLEY sind der Beweis dafür, dass Nu Metal nicht gleich Nu Metal ist, dass das, was man zu sagen hat, auch einen Wert hat. Daher mein Tipp: Hört ihnen zu und - wie es die Band so treffend formuliert hat - "Realität hat keinen Sinn, wenn man nicht in ihr lebt" - DEADLY MEDLEY sind zwar Nu Metal, jedoch realer als viele andere.

www.deadly-medley.com/


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Waiting For The Punchline
2. Twist My Words
3. Thimble
4. The Importance And Ludicrous Misunderstanding Of Revously Copulating Three Times A Day
5. Coward
6. It´s A Lie
7. Perfect 10
8. Change
9. F. The Same
10. Mosaic
Gesamtspielzeit: 48:17

Macabre
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Beitrag vom 06.05.2003
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