JADIS stammen aus Großbritannien, und sind mittlerweile seit mehr als anderthalb Jahrzehnten musikalisch aktiv. Das farbenfrohe Fantasycover lässt schon erste Vermutungen zu, in welchen musikalischen Regionen JADIS sich bewegen könnten. Um eine eindeutige Zuordnung vorzunehmen, sei festgehalten, dass JADIS eindeutig der Progressive Rock/Metal-Szene zuzuschreiben sind. Dennoch ist das Quartett keinesfalls ausschließlich darauf aus, den Genrefans mit Nachdruck zu beweisen, welch fähige Musiker sich in ihren Reihen befinden sowie welch komplexe und (vorerst) schwer verdauliche Songstrukturen man zu schaffen, und natürlich zu intonieren imstande ist. Nein, JADIS sind eher darauf bedacht, dass nicht nur die Nachwuchsmusiker dieser Welt beim Erkennen der spieltechnischen Fähigkeiten dieser Bands ins Staunen geraten, sondern das auch beim Anhören ein entsprechendes Feeling aufkommt, das heißt, es gelingt ohne jeglichen Einwand, die verspürten Gefühlszustände beim Prozess des Komponierens auf die Hörerschaft zu übertragen. JADIS' Sound kann nicht nur als Kind der Großfamilie Progressive Metal/Rock enttarnt werden, sondern weist auch Spurenelemente auf, die als Tendenzen zu Musikstilen wie Melodic Rock oder AOR gewertet werden können. Ist man gezwungen, Bands zu nennen, deren Sound mit jenem von JADIS vergleichbar erscheint, so würde ich meinen, JADIS können als Progressive Rock-Formation in der Tradition von Gruppen wie MARILLION oder (frühen) GENESIS angesehen werden. Obwohl manche der 9 Stücke durchaus Überlänge aufweisen, wirken die Songs in keiner Weise überladen oder ausufernd komplex, und auch die Nachvollziehbarkeit beim Konsum dieses Werkes bleibt gewahrt, weil JADIS wohl die Intention haben, dass das geschickte Ausnützen technischer Fähigkeit nicht zwingend zu einer Überforderung des Publikums führen muss. Besonders lobend erwähnt und selbstverständlich besonders hervorgehoben sollte die Gitarrenarbeit, und dabei vor allem die vorzüglichen Solis, werden, die auch von einem JOE SATRIANI- oder STEVE VAI-Werk stammen könnten. Auch ein feines Gespür für besonders griffige und hörenswerte Melodien kann attestiert werden, was als besondere Stärke der Vier genannt werden darf, und besonders beim wunderschönen Titeltrack zum Tragen kommt.
Fazit: Atemberaubender Progressive Rock der Sonderklasse ohne erwähnenswerte Schwachstellen. Alles weitere ist eine Frage des Geschmackes!