COCKROACH (GER.) - Temple Of Mystery
Label: Supreme Chaos Records
Bisher lag das Augenmerk des deutschen Labels Supreme Chaos Records vorwiegend im Black Metal-Bereich, jedoch war es nur eine Frage der Zeit, bis Labelkopf und "Hans Dampf" Robby Beyer seine Fangarme auch gen andere Genres ausstreckte. Ein tadelloses Gehör hat er ja bisher immer bewiesen, so konnte er nicht nur mit seiner eigenen Band KARKADAN bei mir punkten, sondern nahm unter anderem auch SANGUIS aus unseren Landen unter seine Fittiche, welche mit "Chaosgate Guardians" ein tadelloses Album ablieferten.
Aus dem schönen Schwabenlande stammt nun das jüngste Kind im Hause Supreme Chaos Records, wobei die Bezeichnung "jung" angesichts der Tatsache, dass sowohl die Band, als auch logischerweise die einzelnen Mitglieder bereits einige Jährchen auf dem Buckel haben, unangebracht erscheinen mag. 1992 gab es das erste Lebenszeichen unter dem Namen COCKROACH, mittlerweile kann man neben "Temple Of Mystery" auf zwei weitere Longplayer zurückblicken ("Fi(r)st" (1997) sowie "No Compromise" (1999)), beide sold out und in EIgenproduktion erschienen), welche in der Fachpresse überwiegend positive bis überschäumende Kritiken erhalten haben. Dies sollte sich auch mit dem neuen zu Recht als Meisterwerk bezeichneten "Temple Of Mystery" nicht ändern - zwar hat man die anfangs eingeschlagene Stilrichtung konsequent beibehalten, diese aber im Laufe der Jahre weiter ausgebaut und verfeinert, so dass sich "Temple Of Mystery" nicht nur mit den bisher als Vergleich herangezogenen SACRED REICH, sondern durchaus auch mit METALLICA zu "Justice"-Zeiten sowie den weit unterbewerteten THE COMPANY messen kann. Vielmehr noch, COCKROACH vereinen gekonnt die Aggressivität, Eingängigkeit und gewisse Frische, welche vielen auf "Justice For All" fehlte mit der Kreativität SACRED REICHs sowie dem einzigartigem Hymnencharakter von Meisterwerken wie "Something Wicked This Way Comes" und "Horror Show" der amerikanischen Antwort auf IRON MAIDEN, ICED EARTH und wissen somit mit einem zwar überlangen, dennoch zu keinem Zeitpunkt langweilenden oder gar strapazös wirkendem Longplayer mehr als nur zu überzeugen. Man merkt eindeutig, dass das Quartett absolut hinter den Kompositionen steht und dass die Deutschen ihr ganzes Herzblut dafür aufgeopfert haben, dass keine - und zwar wirklich absolut keine - Kompromisse gemacht wurden und nur das Beste vom Besten den Weg auf das Album fand.
Nicht nur, dass man sich getrost als versierte Musiker bezeichnen kann, auch in Punkto Songaufbau hat man anscheinend - möglicherweise auch in den Jahren vor COCKROACH - genug Erfahrungen gesammelt, so dass man sich nicht mehr dazu genötig fühlt, das Können einerseits durch Geschwindigkeitsausbrüche oder andererseits übertriebene Komplexität beweisen zu müssen. Somit weiß das Album in jeder Hinsicht zu überzeugen, ohne dass zeitweise Langeweile aufkommt oder sich der Hörer gar überfordert oder irritiert fühlt.
All dies wäre jedoch nur halb so viel wert, hätte man die Produktion an Kultscheiben wie "Ignorance" angepasst, jedoch diesen Fehler beging man nicht, so holte man sich mit Alexander Krull (u.a. ATROCITY) einen durchaus kompetenten Mann unterstützend hinters Mischpult.
Einzig und allein das Coverartwork ließe Kritiken zu, so finde ich die Aufmachung und Gestaltung nicht unbedingt dem Stil entsprechend, und denke, dass man hier nocht etwas mehr herausholen hätte können. Aber nun gut, das Hauptaugenmerk liegt freilich auf der Musik, und hierbei lassen sich wirklich keine Kritikpunkte finden - grandios!

www.cockroach.de.vu


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Witch Trial
2. Phantom Of The Dawn
3. Total Gym
4. Temple Of Mystery
5. Underworld
6. Inner Fire
7. Fallen Angel
8. Tears
9. Cockroach
10. Suck Me Beautiful
11. Personal War
12. Tekilla
Gesamtspielzeit: 72:14

Macabre
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Beitrag vom 29.04.2003
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