DEREK SHERINIAN - Black Utopia
Label: Spv
Zwar das Soloalbum eines Keyboarders, aber eigentlich ein Album für Gitarristen wie kaum ein anderes, das mit einer vielleicht noch nie da gewesenen Ansammlung von First-Class-Guitar-Heroes daherkommt, und das nicht einmal so mühsam wie man sich vielleicht von so einem Projekt erwartet.

Klar geht's nur instrumental zur Sache und wenn man die Hörkondition für lange Soloausflüge nicht mitbringt, wird man hier nicht glücklich werden. Für den Kenner und Schätzer hingegen ist das hier zwar in erster Linie - aber nicht nur - ein Treffen von Könnern aber auch ein wirklich gelungenes Instrumentalalbum.
Das Staraufgebot liest sich, wie folgt: Yngwie Malmsteen, Zakk Wylde, Al DiMeola, Steve Lukather und Brian Tichy an der Gitarrenfront, desweiteren Billy Sheehan und Tony Franklin am Bass, Studiokönig Simon Phillips an den Drums (zeichnet auch für die Produktion, die er sich mit Mastermind Derek Sherinian geteilt hat, verantwortlich) und als Zuckerl Jerry Goodman an der Violine.
Es wird zwar, und das wird das Album für viele disqualifizieren, um des Frickelns Willen gefrickelt aber auf welch erhabenem Niveau....
Man hört zwar keine Versuche, an die Grenzen des Möglichen vorzustoßen wie etwa beim LIQUID TENSION EXPERIMENT, aber es wird auf hohem Niveau musiziert und vor allem mit den verschiedenen Charakteren der Musiker gespielt, was wohl das wirklich Tolle und Interessante an dieser CD ist.
Herrlich zum Beispiel der Kontrast zwischen Malmsteen und Wylde bei "Axis of Evil" (über das Konzept, das hinter diesem Album stehen soll und das sich anhand der Songtitel nur erahnen lässt - Texte gibt es ja keine - will ich mich hier lieber nicht auslassen). Beide haben zwar einen furiosen Stil, aber was Sound, Spieltechnik, Tonauswahl und Vibrato angeht, stehen sich hier zwei Welten gegenüber.
Anderes Beispiel für eine interessante Paarung? Das ruhige und sehr schöne "Gypsy Moth", in dem sich die berühmt-berüchtigten Schnellpicker DiMeola und Malmsteen gegenüberstehen.
Steve Lukather ist leider immer nur allein zu hören, so zum Beispiel bei der Jeff-Beck-Nummer "Starcycle" (war eh klar, dass das der J.B.-Fan Lukather übernimmt.... hätte es eine Blackmore-Coverversion gegeben, wäre wohl auch nur Yngwie in Frage gekommen, genauso bei einer Zappa-Nummer Steve Vai) oder beim an hymnische Nummern von QUEEN erinnernden "Sweet Lament".

Aber wozu noch reden/schreiben: Gitarristen müssen sich das hier sowieso anhören.
Und wie bereits erwähnt: Wer sich ein Album erwartet, auf dem Derek Sherinian im Vordergrund steht, wie es ja eigentlich nahe liegend wäre, der wird vielleicht nicht enttäuscht, aber doch auf jeden Fall überrascht sein. Trotzdem ist dem guten Derek Dank und ein großes Lob für die guten Nummern und vor allem für die Idee hinter dem Album und die Organisation auszusprechen.


www.dereksherinian.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. The Fury
2. The Sons Of Anu: For The Glory Of Enki/ Of The Ashes Of Ur/ Return Of The Nephilim
3. Nightmare Cinema
4. Stony Days
5. Starcycle
6. Axis Of Evil
7. Gypsy Moth
8. Sweet Lament
9. Black Utopia
Gesamtspielzeit: 45:02

Kronos
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Beitrag vom 26.04.2003
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