DESPISE - Confinement In Decrepitude
Label: Eigenproduktion
Freundlicherweise ließ mir Olaf von N:C:U Records bei der letzten Sendung neben eigenen Krachgeschichten auch Importe aus der Tschechei zukommen, darunter auch jene mir hier vorliegende Promo "Confinement In Decrepitude" des IMPERIAL FOETICIDE-Sideprojekets DESPISE aus dem Jahre 2001.
Gegründet 1998, hatte die Band anfangs mit ständigen Besetzungswechseln zu kämpfen, sodass man sich erst drei Jahre nach der Gründung auf eine vernünftige Aufnahme konzentrieren konnte, zumal Ur-Zeugler Tomas Corn (aktuell bei den wüsten LYKATHEA AFLAME tätig) kurz vor den Aufnahmen das Handtuch warf. Jedoch scheint sich die lange Wartezeit gelohnt zu haben, denn Bands wie DEVOURMENT und VOMIT REMNANTS dürften künftig mit einer äußerst starken Konkurrenz zu kämpfen haben, die durchaus die Qualitäten dazu vorweisen kann, auch international ordentlich mitzumischen - DESPISE.
Doch nun zurück zum bereits etwas veralterten Songmaterial; Wie bereits erwähnt, lassen sich die Tschechen mit bereits etablierten Bands wie DEVOURMENT und VOMIT REMNANTS vergleichen, verstehen es aber im Gegenteil zu jenen, sich stets im erträglichen Geschwindigkeitsbereich aufzuhalten und - vorallem dank der überraschend guten Produktion - trotz brachialer Musik zu keinem Zeitpunkt eintönig zu wirken oder gar penetrant nervend aufzufallen. Oft liegt das Problem bei vergleichbaren Produktionen vorallem im Rhythmusbereich - entweder hört sich das Drumkit so an, als würde ein Affe im LSD-Rausch einen Holzstamm zu Kleinholz verarbeiten oder der Bass irritiert durch einen übermäßigen Mix in den Vordergrund. Da DESPISE jedoch mit einem äußerst tadellos programmierten Drum-Computer arbeiten, welcher auf den ersten "Blick" eher nach einem durch und durch talentierten Zeugler aus Fleisch und Blut klingt, und der Bass (beziehungsweise beide Bässe, um genau zu sein) ordentlich mit dem Sechssaiter harmoniert, kann man jene möglichen Schwachstellen in der Produktion ebenso getrost abschreiben, wie die Angst, dass es sich beim Vocalisten um einen Rohrkrepierer (im wahrsten Sinne des Wortes) handelt. Überhaupt wissen DESPISE - obwohl es sich hier eindeutig um eine Band aus dem Death/Grind-Genre handelt - musikalisch zu überzeugen, setzen zwar nicht unbedingt auf großartige Abwechslung, machen ihre Sache dafür aber erstaunlich gut und verstehen es ebenso, vernünftige Songstrukturen aufzubauen. Dies zeigt sich nicht nur bei den drei Eigenkompositionen, sondern auch beim absolut gelungenen Cover der mittlerweile auf Eis gelegten Kult-Combo PYREXIA rund um SUFFOCATION-Ursänger Keith DeVito, dem Monstertrack "Confrontation" des 97er-Outputs "System Of The Animal".
Zum Abschluss kommen auch technoide Töne zum Einsatz, weiß "Despise Remix" mit einer wunderbar harmonisierenden Mischung aus Technobeats und unbarmherzigen Geröchel zu überzeugen - auch eine Möglichkeit, aufzufallen (und das ohne ausgelutschte Gore-Intros) und trotz Stilentfremdung durchaus zu gefallen.
Da die Promo besonders in unseren Breitenkreisen wohl schwerer erhältlich sein wird, kann ich jenen, denen angesichts der obigen Vergleiche mittlerweile das Wasser im Mund zusammengeronnen ist, nur die demnächst erscheinende Split von DESPISE und IMPERIAL FOETICIDE über Grodhaisn Productions wärmstens empfehlen, da auch die Landskollegen (übrigens auf dem "Czech Assault" Sampler von Relapse Records vertreten) einiges drauf haben - siehe dazu das Review derer Promo aus dem Jahr 2001.

despise.webpark.cz


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Room 101
2. Mutual Assured Destruction
3. Separated Entity Alteration
4. Confrontation
5. Despise Remix
Gesamtspielzeit: 19:45

Macabre
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Beitrag vom 26.04.2003
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