KRABATHOR - Dissuade Truth
Label: SPV
KRABATHOR waren lange Zeit für guten, bodenständigen Todmetall zu haben - sowohl "Lies" (1995) als auch "Orthodox" (1998) hinterließen einen prägenden Eindruck auf die merklich überraschte und teilweise auch überrumpelte Szene, kam der Siegeszug des tschechischen Trios zumindest außerhalb des Heimatlandes mehr als überraschend. 1999 schien die Band kurz vor dem Aus, immerhin verließ Basser und Zweitsänger Bruno nach einem Streit mit Christopher (Gitarre / Leadvocals) KRABATHOR, um fortan unter dem Banner HYPNOS sein Ding durchzuziehen. Dies wäre eigentlich auch keine große Sache gewesen, wäre da nicht einerseits der fahle Beigeschmack des Verlustes des heimlichen Markenzeichens KRABATHORs - Brunos markante Stimme - als auch der Zustoß des nicht gerade unumstrittenen MASTER-Bosses Paul Speckmann gewesen, und so fielen die Reaktionen auf den Vorgänger "Unfortunately Dead" auch dementsprechend zurückhaltend aus, während HYPNOS auf Morbid Records volle Fahrt voraus hatten.
Umso überraschender war es also für mich - und darin begründet sich auch die verhältnismäßig hohe Bewertung -, als "Dissuade Truth" den ersten Durchlauf in meiner Anlage hinter sich hatte und sich wider Erwarten kein einziger Durchhänger oder Schwachpunkt bemerkbar gemacht hatte. KRABATHOR mögen für einige eintönig, technisch durchschnittlich oder gar langweilig wirken, wer jedoch die obig angesprochenen Meisterwerke sein Eigen nennt und mit einer ähnlichen Regelmäßigkeit wie ich in der Anlage rotieren läßt, der wird auch "Dissuade Truth" länger nicht aus jener herausbekommen. Endlich - und dies sage ich mit absoluter Begeisterung und voller Überzeugung - ist der alte Spirit in die Tschechen zurückgekehrt, und nicht nur dass in gewohnter Manier thraslastiger Death Metal (diesmal ohne Experimente) dargeboten wird, nein - Christopher hat gelernt, Brunos einzigartige, kehlige Stimme optimal nachzuahmen, und Opa Speckman hat gelernt, die Klappe zu halten.
Manche mögen es als Stumpfsinn bezeichnen, andere wiederum sehen in KRABATHOR einfach eine Band, die stets bodenständig und nachvollziehbar bleibt, und es selbst ohne experimentelle Höhenflüge oder technischem Wirrwarr versteht, mit meiner Meinung nach interessantem Material aufzuwarten und wider anderer Aussagen keinesfalls austauschbar, eintönig oder gleichförmig zu klingen - vielmehr scheint es mir so, als ob im Trio heute nicht nur mehr Potential, sondern auch Kreativität und Spielfreude steckt, klingt "Dissaude Truth" auf der einen Seite nicht nur weitaus besser als "Unfortunately Dead" und kann somit als direkter und ebenbürtiger Nachfolger von "Orthodox" bezeichnet werden, sondern klingt auch frischer als die bisherigen Maxime der Tschechen. Zudem kommt noch hinzu, dass erstmals nicht nur Variation in Punkto Geschwindigkeit und multiplen Vocalattacken groß geschrieben wird, sondern neben gewohnt tadellosem Songaufbau auch die Soli diesmal nicht nur besser platziert, sondern auch stärker in die Strukturen eingefügt und an jene besser angepasst wurden.
Auch produktionstechnisch ist man diesmal sowohl einen Schritt zurück als auch nach vorn gegangen - klang "Unfortunately Dead" auf der einen Seite irgendwie stumpf, auf der anderen jedoch zu glatt, so hat man auf "Dissuade Truth" wieder das altbewährte Rezept verwendet, verstärkt durch eine klarere, differenziertere Produktion hat man auf das bereits auf "Orthodox" und "Lies" verwendete Schema zurückgegriffen, soll heißen ein trockenes, "knochiges" Schlagzeug, Bass und Gitarren etwa auf einer Ebene und eine über allem thronende grandiose Stimme. Zwar durchaus Geschmackssache, aber absolut passend zum "thrashigen" Sound KRABATHORs - dem zu Folge ist es auch nicht verwunderlich, dass das Artwork zur neuen Langrille stellenweise auch an die "knochige" Aufmachung von "Orthodox" erinnert.
Somit kann man KRABATHOR vorallem angesichts der Tatsache, dass lineupmäßig alles beim Alten geblieben ist, man sich aber trotzdem auf die "guten, alten Werte" besonnen hat, gratulieren, aber auch in Anbetracht der Flut von genreähnlichen, deutlich schwächeren Veröffentlichungen zu einem grandiosen, lautstarken Wiedereintritt in die obere Liga des Death Metals gratulieren.

www.krabathor.tk


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Intro
2. Dissuade Truth
3. Dead Hate Screaming
4. Smell All The Stench
5. No One
6. Silence Will Cover Noise
7. Burning Bridges
8. Face The Intruder
9. Who Is Guilty
10. Saving Off Mind
Gesamtspielzeit: 36:44

Macabre
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Beitrag vom 18.04.2003
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