PETERLICHT - Stratosphärenlieder
Label: BMG / Modul
Nun schon vor mittlerweile drei Jahren war es ein gewisser MEINRAD JUNGBLUT, der auf dem kleinen deutschen Label "Betrug Schallplatten" sechs Lieder auf einer 12" LP herausbrachte. Darunter befand sich der Song "Sonnendeck", der mit Hilfe der Aufnahme auf die Beilagen CD des Spex zu dem Sommerhit (wer erinnert sich nicht an den seltsamen Text "Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf dem Sonnendeck, bin ich bin ich bin ich") sowohl der Jahre 2000 und 2001 wurde. In diese Zeit fällt auch die Umbenennung MEINRAD JUNGBLUTS in PETERLICHT - seinen bürgerlichen Namen konnte er bis jetzt geheimhalten. Diese fehlende Identität ist Programm, der Künstler selbst beschreibt es mit dem prägnanten Satz "Jeder ist PETERLICHT."
Die in null komma nix ausverkaufte Vinylauflage wurde 2001 durch eine Maxi-CD und das Album "14 Lieder" ergänzt. Nun - genauer gesagt am 22. April - kommt die zweite CD mit dem klingenden Titel "Stratosphärenlieder" in die Läden. Die erste Single daraus ("Safarinachmittag") ist schon seit März zu haben und erfreut sich bereits steigender Beliebtheit.
Dennoch, geändert hat sich nicht viel: musikalisch bewegt sich PETERLICHT noch immer irgendwo zwischen ANDREAS DORAU, DER PLAN bzw. 2RAUMWOHNUNG aus jüngerer Zeit. Neo-NDW also, die ja derzeit auf der härteren Seite auch mit MIA und WIR SIND HELDEN hoch im Kurs steht.
Textlich herrscht ebenso noch immer das skurril, merkwürdig Surreale in Zeilen wie "Wo die Ader über den Knochen springt, an der Quelle dieses Flusses möchte ich sein", vor. Viele der Songs, etwa "Stratosphärenlieder" oder "Morgenlied" werden von aufdringlich sich einnistendem Synthigewusel dominiert, das einerseits an Raumschiff- bzw. Weltallgeräusche in schlechten SciFi Filmen der 70er und 80er, andererseits an verstaubte Chemielehrfilme derselben Jahre erinnert.
In anderen Songs wiederum parodiert PETERLICHT mit Hilfe subtiler Ironie den deutschen Schlager(pop), indem beispielsweise der Refrain "Halleluja Sushi Sushi Bäng Bäng Gongo" für "Die Geschichte vom Sommer" zum sinnbildenden Element wird und zum Mitgröhlen und/oder -schunkeln einlädt.
Die überhöhte Musik-Text Schere trägt zum Eindruck des Grotesken bei, wenn also etwa eine Melodie, die an Signations von Kindersendungen erinnert mit Sätzen über Autobahnen, Industrie und Nahverkehr garniert wird.
Zusammengefasst regieren auf diesem Album also Reinhard Mayeske Schlagerballaden, die in ihrer Melancholie und Sanftheit den perfekten Soundtrack für das sommerliche In-der-Wiese-liegen-und-verträumt-in-den-Himmel/die Stratosphäre-schauen bilden - für manch anderen ist es wahrscheinlich einfach nur langweilig.
Wer PETERLICHTs Musik mag und visuell umgesetzt erleben möchte, muss sich zur Alten Werft in Korneuburg bemühen, denn dort wird die "PeterLicht-Strasse" beim diesjährigen Donaufestival vom 24. April bis zum 17. Mai zu bewundern sein.

www.peterlicht.de


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Stratosphärenlieder
2. Antilopen
3. Abfliegen
4. Bisnispipeul
5. Ader
6. Safarinachmittag
7. Morgenlied
8. Zonen
9. Blaues Blau
10. Die Geschichte Vom Sommer
11. Klappergrasmücke
12. Antilopen Zwei
Gesamtspielzeit: 49:06

Doris
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Beitrag vom 18.04.2003
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