NAPALMED - Never Mind The MSBR, Here´s The Napalmed
Label: Eigenproduktion
Etwas äußerst interessantes (aber ebenso gestörtes) fand aus der Tschechei seinen Weg in meine Hände - die Rede ist von einer der zahlreichen Veröffentlichungen des kranken Vierers NAPALMED, welcher mittlerweile auf eine 8.000 Publikationen umfassende Discographie seit der Bandgründung 1994 zurückblicken kann. Darauf wären freilich nicht nur die Rock-Opas von den ROLLING STONES, sondern auch die belgischen Grinder von AGATHOCLES stolz, jedoch stellt sich hierbei offensichtlich die Frage, ob sich die Tschechen nicht permanent wiederholen und stellenweise einfach nur langweilen.
Nun, wenn man sich "Never Mind The MSBR, Here's The Napalmed" anhört, so sollte die Frage schnell beantwortet sein - was NAPALMED seit der Bandgründung ans Tageslicht befördern, ist weder kranker Grindcore noch Punk- oder Core-Lärm, vielmehr eine Ansammlung von Geräuschen, Tönen und Effekten, welche - zusammengefügt - nicht nur den optimalen Soundtrack zur "Terminator"-Reihe abgeben würden, sondern auch eine gewisse unnachahmbare Einzigartigkeit darstellen.
Ich will hier weder das Album noch die Band in höchsten Tönen loben noch verreißen - das bleibt dem jeweiligen Hörer überlassen -, jedoch objektiv betrachtet sind NAPALMED einzigartig und innovativ (zumindest ist mir persönlich keine andere Band bekannt, die tatsächlich ausschließlich mit Geräuschen arbeitet), auf der anderen Seite jedoch kann ich mir keinen Menschen vorstellen, der sich tatsächlich über die Dauer von Geräuschkulissen berieseln lassen kann und vor allem auch will - so interessant es auch sein mag, die Urheber der verschiedensten Töne ergründen. Vielmehr noch, ich stelle es mir weitaus schwerer vor, verschiedenartigste Töne - seien es metallischer, elektronischer, hölzerner oder andersatriger Herkunft - zu einem homogenen (oder zumindest als ein solches erscheinendes) Ganzen zusammenzufügen, als mit den üblichen Instrumenten nach bestimmten Grundregeln eine Songstruktur aufzubauen. Zwar bestehen beide Kreationen aus Tönen, nur bestimmt man jene der Saiten-, Schlag- oder Blasinstrumente (nur um ein paar Beispiele zu nennen) in Punkto Lautstärke, Rhythmus, Takt, Geschwindigkeit und Klangfarbe primär selbst, ein Gitarrist weiß, wie er greifen muss, um zu einem bestimmten Schlagzeugtakt einen passenden Ton zu bekommen - reiht man jedoch verschiedenartigste Tonfolgen aneinander, so muss man sich zusätzlich auch noch einen gewissen Verlauf, eine Voranpassung ausmalen. Wie würde es in der altbekannten "Sendung mit der Maus" heißen? "Klingt komisch, is aber so." - und nichts anderes wäre passender, um "Never Mind The MSBR, Here's The Napalmed" zu Umschreiben, sie klingen komisch, sind aber nun einmal, wie sie sind. Einzigartig? Absolut. Innovativ? Dito. Interessant? Ohne Zweifel! Eingängig? Wohl kaum. Beurteilbar? Unwahrscheinlich.
In Folge dessen erübrigt sich es wohl auch, über die Produktion zu reden - hier gibt es kein "die Stimmen sind zu weit im Hintergrund", "die Tom ist zu dumpf geraten" oder "der Bass steht nervig im Fordergrund", es klingt einfach alles so, wie es klingt, nicht mehr und nicht weniger - Punkt.
Die Aufmachung jedoch ist wohl der einzige Faktor bei NAPALMED, welcher beurteilt werden kann - und hierbei hat sich NAPALMED-Kopf Radek durchaus Mühe gegeben und Talent bewiesen, ein verwirrendes und passendes Etwas zu kreieren, eine Kollage aus den verschiedenartigsten Bildern zu schaffen, so dass der musikalische Teil auch bildhaft - visuell - umgesetzt wird.
Zusammenfassend kann man NAPALMED jedoch nicht beurteilen, NAPALMED sind, was sie sind, und auch wenn man sich "Never Mind The MSBR, Here's The Napalmed" nicht in einem Durchlauf komplett anhören kann, so muss man den Tschechen zumindest eines zu gute halten: Sie klingen wie kein anderer - und ich frage mich immer noch, wofür die Abkürzungen stehen...

www.napalweb.host.sk

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Tracklist:
1. MBR Ne MSBR
2. Nemyskete Na MSBR, Tady Je MBF
Gesamtspielzeit: 71:58

Macabre
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Beitrag vom 15.04.2003
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