ABORTED - Goremageddon
Label: Listenable Records
Nachdem der Vorgänger "Engineering The Dead" mittlerweile schon knapp zwei Jährchen auf dem Buckel hat, war die Wartezeit zur neuesten Langrille der Belgier schon beinahe unerträglich - und selbst die grandiose Splitveröffentlichung mit MISERY INDEX, DROWNING und BRODEQUIN konnte nicht wirklich lang über die immense Wartezeit hinwegtrösten. Natürlich stellt sich auch die Frage, inwieweit ABORTED nachwievor nach der Band klingen, die wir auf "The Purity Of Perversion" oder eben "Engineering The Dead" kennen und lieben gelernt haben, ob gelegentliche Ausflüge mit LENG TCH'E möglicherweise gar das Brachialitätslevel von ABORTED schwunghaft in die Höhe getrieben haben und die gewohnten melodischen Leads sowie eingängigeren Passagen sinnlosem Gebolze Platz machen mussten. Nun, wer ABORTED kennt, der weiß, dass sie ihr Handwerk verstehen, insbesondere, wenn man es in dieser kurzen Pause den Vorbildern nachgemacht hat - ich verweise einmal dezent auf CARCASS, HAEMORRHAGE und IMPALED - und die Pathologen-Schulbank gedrückt hat. Lyrisch dreht sich auf "Goremageddon" somit alles darum, welcher Unsinn mit menschlichem Fleisch getrieben werden kann, beziehungsweise, dass auf dem ersten Blick als vollkommen unnötig erscheinende Operationen durchaus durchgeführt werden sollten, wenn sie vom Arzt als essentiell angesehen werden - wenn möglich, am lebenden Objekt und ohne Narkose. Diese Thematik ist zwar heute bereits stark überstrapaziert und weiß keinesfalls mehr zu schockieren, jedoch ist das Quintett intelligent genug, keine platten Horrorstories abzuliefern, sondern es den Vorbildern gleich zu tun und "Goremageddon" mit ähnlich ausgereiften Wortspielereien zu veredeln, die auch schon Meisterwerke wie "Necroticism - Decanting The Insalubrious" oder auch "Mondo Medicale" ausgemacht haben - mit einer gewissen Portion Tiefgang und Sinn und natürlich einem gewaltigen Augenzwinkern in Richtung PMRC.
Auch musikalisch ist man sich treu geblieben, der typisch schwedische Sound dominiert nach wie vor das Soundgewandt aus dem Hause ABORTED, man weiß selbst auf dem dritten Longplayer das hohe Qualitätslevel zu halten, beziehungsweise es sogar weiter auszubauen. Auch wenn Anleihen von NASUM und ROTTEN SOUND Einzug in die neuen Kreationen erhalten haben – dies betrifft jedoch vor allem die Vocalarbeit -, so gehen die Belgier dennoch auch weiterhin als neue Generation der Elchtöter durch, nicht viel anders als ihre Vorbilder wissen auch sie abwechslungsreiche Songstrukturen mit melodiösen Leadpassagen zu unterlegen und songdienlich zumindest stellenweise die Geschwindigkeit etwas zu drosseln. Zwar sind ABORTED noch immer um einiges schneller und brachialer als DISMEMBER oder CARNAGE, der typisch verwaschene Gitarrensound jedoch sowie der Hang zu Melodie und Eingängigkeit ist durchaus vorhanden - aber auch der Drang zur technischen Perfektion und - in einer Zeit weit ab von Innovation - zumindest spielerischen Eigenständigkeit.
Veredelt wurde "Goremageddon" nicht nur von einer wuchtigen, rasiermesserscharfen, glas(splitter)klaren Produktion seitens Jacob Hansen (u.a. ILLDISPOSED), sondern auch einer zwar blutigen aber wie gewohnt durchdachten und interessanten Aufmachung, die auf gewisse Art und Weise nicht nur die lyrischen Ergüsse optimal untermalt, sondern vorallem ob des Rottones des getrockneten Blutes auch noch zusätzlich an sämtliche Frühwerke der alten schwedischen Generation erinnert. Ich möchte jedoch zusätzlich meine Empfehlung aussprechen, ein Auge auf die limitierte Slipcase-Version zu werfen, findet sich hierauf immerhin mit "Carnal Forge" eine nicht nur tadellos gelungene sondern auch absolut passende Umsetzung eines Klassikers der Kultgötter CARCASS.

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7 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Methiculous Invagination
2. Parasitic Flesh Resection
3. The Saw And The Carnage Done
4. Ornaments Of Derision
5. Sanguine Verses (...of Extirpation)
6. Charted Carnal Effigy
7. Clinical Colostomy
8. Medical Deviance
9. Sea Of Cartilage
10. Nemesis
Gesamtspielzeit: 34:10

Macabre
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Beitrag vom 05.04.2003
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