EVENT aus Boston (USA) legen sich die Latte ganz schön hoch. Schließlich lautet das erklärte Ziel des Quartetts, einen völlig neuen Sound zu kreieren, der Kategorisierungen jeglicher Art möglichst erschweren soll. Die Palette an Einflüssen reicht laut dem Infoblatt der Plattenfirma von good old Rock Heroes wie LED ZEPPELIN bis hin zu NINE INCH NAILS. Und diese Fülle an Inspirationen hört man „Scratching at the surface“ auch an. Zur näheren Beschreibung der Musik könnte zwar auf jeden Fall der Oberbegriff Progressive Metal aus dem Hut gezaubert werden, wenn man den Sound allerdings genauer zu analysieren versucht, stößt man rasch auf Elemente, die auch von anderen Szenen angehörenden Bands stammen könnten. Die Platte klingt aber auf alle Fälle auch beachtlich modern, wobei damit nicht nur die Produktion gemeint ist, sondern auch die Ausstrahlung der Songs selbst. Auch wenn man auf das Schaffen LED ZEPPELINs als wichtige Inspirationsquelle verweist, ist eben auch eine Offenheit gegenüber neueren Sounds vorhanden, so dass man den Eindruck nicht los wird, dass EVENT gezielt versuchen, anspruchsvolle und mehr oder weniger zeitlose Rockmusik der Marke LED ZEPPELIN und Konsorten mit viel später entstandenen stilistischen Ausrichtungen wie Industrial und Alternative Rock (+ eine Prise Funk), gekonnt zu vermengen um als Endprodukt einen wahrlich einzigartigen Sound präsentieren zu können. Tja, und das Experiment ist als durchaus geglückt zu bezeichnen. Aber: Trotz der Bemühung, eine möglichst breitgefächerte Musik zu komponieren, stellt „Scratching at the surface“ zwar ein durchaus gutes, und vor allem innovatives Werk dar, aber von einer wegweisenden Veröffentlichung kann nicht ganz die Rede sein. Zwar hat man wahrlich fähige Musiker in seinen Reihen, und die komplex gestrickten Stücke erweisen sich als durchwegs hörenswert, aber es mangelt leider an Stücken mit Hitpotential und Ohrwurmcharakter, die man sich immer wieder gerne zu Gemüte führt. Teilweise scheint gar deren Hang zur Progressivität das aufkommende Feeling ein wenig zu stark zu unterdrücken. Dennoch handelt es sich hier um ein akzeptables Werk, das übrigens bereits das 3. aus dem Hause EVENT darstellt.