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SINNERS BLEED - From Womb To Tomb
Label: Eigenproduktion |
1997 aus der Todmetalformation FROZEN EMOTIONS hervorgegangen, konnte das Berliner Quartett SINNERS BLEED bereits mit zwei Demos - "Awakenening" (1999) sowie "Restless" (2000) - im kleinen Kreis in und rund um die Heimatstadt punkten, sodass die Veröffentlichung des Debüts nur noch eine Frage der Zeit darstellte. Rund zwei Jahre nahmen die Vorbereitungen und Aufnahmen in Anspruch, im Jänner 2003 konnte sie jedoch präsentiert werden - die erste Langrille, mit 38 Minuten Spielzeit zwar nicht unbedingt randvoll gefüllt, dafür aber sowohl in Hinsicht Aufmachung und Sound, aber auch - und vor allem - anbetrachts der spielerischen Darbietung nicht weit davon entfernt, gleich mit dem Debüt einen Deal zu ergattern. Technisch anspruchsvoll, kompromisslos und abwechlungsreich zelebriert der Vierer höchst eigenständigen Death Metal, schraubt sich in schwindelerregende Geschwindigkeitsausbrüche hinauf, bevor man sich mit Hilfe halsbrecherischer Grooves in einem melodiösen, aufheulenden Solo nach dem anderen verstrickt. Mit ungeheurer Fingerfertigkeit, vorzüglicher Feinmotorik und ansehlichem Taktgefühl werden SINNERS BLEED auf "From Womb To Tomb" gerade einmal den höchsten Ansprüchen gerecht, wissen trotz durchwegs treibenden Parts dank abwechslungsreichen, stets unvorhersehbaren Songstrukturen und permanent geschickt platzierten Tempiwechseln sowohl eine Auflockerung zu erreichen, als auch zu keinem Zeitpunkt den roten Faden zu verlieren. Trotz Facettenreichtum weiß das Quartett sich zwar über durchschnittliche Veröffentlichungen zu erheben, dennoch aber stets auf dem Boden zu bleiben und nie über das Ziel hinaus zu schießen - oder gar durch komplett stilbrüchige Passagen in einer schwerst zugänglichen Regellosigkeit zu enden. Ganz im Gegenteil, gerade durch das hohe Maß an Abwechslung, welches durch das famose Instrumental "Invisible Knowledge" sowie die liebevoll als "Fill-In-Noisetrack" bezeichnete Geräuschflut nur noch erhöht wird, kann man "From Womb To Tomb" trotz aller Brachialität und des Abrisscharakters als ein einfach zu hörendes Werk bezeichnen, welches zwar stets neue Seiten offenbart, dennoch aber zu keinem Zeitpunkt anstrengt oder gar irritiert. Durchdacht integrieren SINNERS BLEED in die Basis aus technisch anspruchsvollem Death Metal typische Bay Area-Spielereien sowie Huldigungen an Kapellen wie SADUS und DEATH, wodurch zwar ein relativ großer Kontrast entsteht - jedoch akustisch nie offensichtlich, den einzelnen Tracks dadurch aber nicht nur ein gewisser Wiedererkennungswert sondern auch eine besondere Note verpasst wird. Allerdings will ich nicht nur den Instrumentalisten Perfektion in jeder Hinsicht zuschreiben, auch Vocalist Jan weiß - trotz geringerer Abwechslung - gekonnt auf der vorgelegten Basis aufzubauen und dank nicht zu tief angesetzer Growls den Stücken den gehörigen Drive zu verpassen, aber auch nie zu viel an Aggressivität zu bieten und stets in Einklang mit der Musik zu bleiben. Auch visuell weiß die Partie zu überraschen - mit leicht an Altmeister H.R. Giger erinnernden biomechanischen Grafiken reiht sich auch das umfangreiche Booklet in die schier endlose Reihe von Pluspunkten ein, welche schlussendlich in einer glasklaren, differenzierten, reinen und hochgradig wuchtigen Produktion endet. SINNERS BLEED bestechen nicht durch stimmliche Ausflüge in die Magengegend oder orgiastischen Geschwindigkeitsausbrüchen seitens Sechssaiter oder Schlagwerker, auch wenn sowohl Eric (drums) als auch Sebastian (guitars) auf "From Womb To Tomb" Fingerfertigkeit und im wahrsten Sinne des Wortes Schlagfertigkeit beweisen, vielmehr wissen die Deutschen mit spielerischer Klasse, Abwechslungsreichtum, nicht enden wollender Kreativität aber auch Brachialität zu überzeugen - und hier habt ihr nun eure wohl verdienten Loorbeeren dafür.
www.sinners-bleed.de
Beitrag vom 21.03.2003 Zurück
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