Endlich mal wieder eine Band, die PARADISE LOST zum Vorbild genommen hat, dabei aber nicht verweichlicht wie die großen Briten daher kommen. BEFORE THE DAWN haben mit "My Darkness" einen hervorragenden Debüt-Longplayer abgeliefert. Die vier Finnen schaffen es, eben wie PARADISE LOST, die Gitarre stark in den Vordergrund zu stellen. Sie gibt die musikalische Leitlinie vor, ruft die beiden Sänger Tuomas Saukkonen und Panu Willmann auf den Plan. Die Symbiose aus ihrem klaren und rauh-verzerrten Gesang schmiegt sich hervorragend an die Gitarrenarbeit an. BEFORE THE DAWN versteifen sich aber auf keine Richtung bezüglich der Vocals. Der Opener "Unbreakable" ist geprägt von dunkler Stimme, Folgestück "Seraphim" von klarer.
Phasenweise erinnert die Scheibe die Musik betreffend an "Icon" von PARADISE LOST. Dieser Maßstab ist durchaus angebracht. Man muss ihr aber eine zweite und dritte Hörchance geben, bevor die Riffs einen nicht mehr loslassen. Schon das Intro führt gelungen auf das hin, was später zu erwarten ist. Ähnliches gilt für "4.16 am", das auch als Outro hätte bezeichnet werden können. Es entlässt den Hörer aus einer klassen Scheibe und regt ihn an, sich "My Darkness" nochmal im Geiste durch den Kopf gehen zu lassen. Bestes Stück auf der CD ist zweifelsohne "Take My Pain". Wäre nur Willmans klare Stimme vertreten, hätte das Lied Hitcharakter für die Charts. Aber wahrscheinlich wäre es zu anspruchsvoll für die Mainstream-Hörerschaft. Ihren Teil zu dieser rundum gelungenen Scheibe trägt die Produktion bei. Aber was hätte man anderes erwartet bei einer Aufnahme in den Finnvox-Studios?