TO/DIE/FOR - Jaded
Label: Nuclear Blast
Das mittlerweile 3.Album der Finnen, die bisher immer im Schatten von Landsmännern wie HIM oder ENTWINE standen, präsentiert sich ausgereifter, frischer und distanziert sich vom üblichen Kitsch-Gothic-Metal. Man setzt auf ein bisschen mehr Tempo, Härte und greift vermehrt auf die bereits am Vorgänger eingesetzten elektronischen Elemente zurück.
Mit dem ersten Track, „Dying Embers“ wird gleich auf 100 % gesetzt und voll durchgestartet. Parallelen zu PAIN werden hörbar. Song Numero 2 ist ein Cover des genialen 80er-Hits „(I Just) Died In Your Arms“ von CUTTING CREW, das musikalisch das Original um Weiten übertrifft, da es einfach härter ist. Jedoch sind meine Befürchtungen in punkto Aussprache von Sänger Jape leider auch eingetroffen, da ihm nach 3 Alben scheinbar noch immer keiner auf seine Aussprachefehler hingewiesen hat. Bis auf diesen kleinen Schönheitsfehler jedoch top. Beim nächsten Lied, „Too Much Ain’t Enough“ drängen sich mir Vergleiche mit gaaaanz alten TO/DIE/FOR, damals noch unter dem Namen MARY-ANN unterwegs auf; hätte durchwegs auf eine der alten Scheiben gepasst, irgendwie sind diese alten Street-Rock-Einflüsse vertreten, von denen sie sich eigentlich immer recht distanzieren. Bei „The Unknown II“ handelt es sich um einen eher etwas langweiligen zweiten Teil von „The Unknown“, der allerdings nicht so ganz zu überzeugen weiß, hier handelt es sich eher um den „Tiefpunkt“ von „Jaded“, das sonst durchaus eine Weiterentwicklung der Band darstellt, da die Band wie bereits erwähnt gelungenerweise aus diesem Schnulzen-Liebe-Selbstmord-Gothic-Metal-Genre ausbrechen und ihr eigenes Ding durchziehen wollte (Wobei ich ihre Variante davon immer noch SEHR schätze). Schade ist nur irgendwie, dass die obligatorischen Gast-Vocals diesmal nicht von meinem persönlichen Liebling, der Ex-LULLACRY- Sängerin Tanya kommen, sondern von einem bis dato unbekanntem jungen Mädel namens Anna, die aber durchaus auch einiges zu bieten, wenn auch einen total anderen Gesangsstil hat. Opernhafter, und teilweise sogar an NIGHTWISH/LIV KRISTIN erinnernder Gesang ist ihre Stärke, wovon man sich bei „Silence Tells More“ deutlich überzeugen kann. Dieser Song ist der wohl bisher untypischste TO/DIE/FOR-Song, da er viel atmosphärischer, orchestraler und sehr düster rüberkommt, und fast schon an ältere THEATRE OF TRAGEDY erinnert, auch Jape ist hier kaum wiederzuerkennen.
Ein wirklich erfrischendes Album, das wieder etwas härter als seine Vorgänger ist, musikalisch besser ausgereift, und auch eine Spur mehr Tempo haben die Burschen zugelegt, eine Weiterentwicklung ist, abgesehen vom ewigen Ausspracheproblem (deswegen auch 0,5 Punkte Abzug) ebenfalls deutlich eingetreten, und trotzdem klingt "Jaded" typisch nach TO/DIE/FOR. Schade nur, dass das fast schon legendäre und bisher unveröffentlichte KING DIAMOND-Cover „Behind This Walls“ wieder nicht auf dem Album vertreten ist. Ein bisschen nervig sind anfangs die sehr häufig eingesetzen Verzerr-Effekte bei den Vocals, die wohl zu Japes neuem Hobby geworden sind, doch nach einer kurzen Eingewöhnungsphase stört das auch nicht länger.
Bis auf ein paar winzige kleine Makel ein wirklich gutes Stück!


www.todieforlove.com


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Dying Embers
2. (I Just) Died In Your Arms
3. Too Much Ain´t Enough
4. The Unknown II
5. Jaded
6. Fall Strains
7. Forever
8. Años De Dolor
9. Silence Tells More
Gesamtspielzeit: 39:36

Anita
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Beitrag vom 18.03.2003
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