KING CRIMSON - The Power To Believe
Label: Sanctuary Records
KING CRIMSON sind Klugscheißer. Sie demonstrieren uns das mit jedem Album von neuem. So auch mit diesem. Und da ihre Hörerschaft auch nur aus Klugscheißern besteht (bestehen kann!) und ich mich da auch dazu zähle, wird dies ein Review über Klugscheißer, geschrieben für Klugscheißer, von einem Klugscheißer.
Ich darf daher voraussetzen, dass man die Band, ihre Werke und ihr Umfeld kennt und gehe ohne Umschweifungen auf dieses Tondokument ein, dass ich daher also im folgenden als Monument sehe (frei nach Foucault werde ich mit einer archäologischen Methode an das Objekt dieser Rezension herangehen).
Keine Exkurse, Erläuterungen zum Entstehungskontext, und schon gar keine Geschichten die sich über vier Jahrzehnte erstreckende Geschichte der Band samt all ihren Zäsuren und Konjunkturen, denn Klugscheißer wissen das ja alles eh schon, einer besser als der andere. Deswegen nur eine Abhandlung über KING CRIMSON’s “The Power To Believe”:

Da keine Lyrics vorliegen, werde ich versuchen das Konzept des Albums anhand der Songtitel, des Covers und der von mir akustisch verstandenen Textstellen zu erfassen, anschließend werde ich mich dem eigentlichen Objekt unserer Betrachtung widmen: der Musik.
KING CRIMSON entwerfen eine Antiutopie, also einen Zukunftsentwurf, in dem die Schreckensvisionen einer totalitär beherrschten Gesellschaft dargestellt werden. Das Cover stellt diese Zukunft, die durch Resignation, Verzweiflung und Apathie (vergleiche hierzu die Textzeile „She carries me through days of apathy“ aus „The Power To Believe I: A Capella“) geprägt ist, dar.
In diesem Zusammenhang sprechen Songtitel wie „Facts Of Life“, „Happy With What You Have To Be Happy With“ oder eben das wohl zynisch gemeinte „The Power To Believe“, Bände. Umfangreiche Interpretationen sind nicht vonnöten.
Die Frage, ob das Konzept auf eine literarische Vorlage oder ähnliches zurückgreift, bleibt der weiteren Forschung überlassen, denn der einführende Charakter dieser Studie verlangt nicht nach einer tiefergehenden Beschäftigung mit diesem Thema.

Gehen wir nun zu dem Teil dieser Rezension über, der den musikalischen Inhalt behandelt.
Die vier erfahrenen Musiker operieren auf höchstem Niveau, wobei nicht so sehr Einzelleistungen im Vordergrund stehen als ein komplexer Aufbau der Lieder. Die Herausforderung der gemeinsamen Meisterung komplexer Rhythmen, die genauestens und mit perfektem Timing ausgeführt werden, so wie kühne Harmonik steht im Vordergrund und bestimmt dieses Opus, was natürlich hervorragend als programmmusikalische Untermalung der oben dargestellten textlichen Inhalte fungiert. Selbstverständlich sind auch Instrumentals vorhanden und -wohl etwas ausserordentlicher- auch eine Nummer ohne jegliches Zutun von Instrumenten. Diese ist die vorher bereits zitierte Nummer, die das Thema von „The Power To Believe“ vorgibt und somit einleitenden Charakter besitzt.

Zusammenfassend und vereinfachend gesagt haben wir es hier in erster Linie mit Musik für den Kopf zu tun, die zu einer tiefergehenden Auseinandersetzung anregt, aber einen auch durch ergreifende Melodien zu begeistern weiß.

www.king-crimson.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. The Power To Believe I: A Cappella
2. Level Five
3. Eyes Wide Open
4. Elektrik
5. Facts Of Life (intro)
6. Facts Of Life
7. The Power To Believe Ii
8. Dangerous Curves
9. Happy With What You Have To Be Happy With
10. The Power To Believe Iii
11. The Power To Believe Iv: Coda
Gesamtspielzeit:

Kronos
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Beitrag vom 11.03.2003
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