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SPAWN OF POSSESSION - Cabinet
Label: Unique Leader Records |
Wenn sich Leute von Topacts aus der Szene ebenfalls für Labelpolitik verantwortlich zeichnen, dann sollte man annehmen können, dass sie mit ihren Entscheidungen selten absolut daneben liegen, bei United Guttural Records (Rich / FLESHGRIND) trifft diese Theorie zwar nicht immer zu, im Falle Unique Leader Records (Erik & Jacoby / DEEDS OF FLESH) jedoch kann man ohne schlechtem Gewissen behaupten, dass man, wenn man Gefallen an DEEDS OF FLESH findet, ohne zu zögern auch bei den über Unique Leader veröffentlichten Bands zugreifen kann. Dies trifft auch auf das neueste Pferd im Stall, namentlich SPAWN OF POSSESSION, zu, welche diese Tage ihr Debüt "Cabinet" dem einschlägigen Klientel präsentieren und zudem mit VILE, MANGLED und DISAVOWED die europäischen Konzerthallen unsicher machen (27.2. Wien - Arena). Obwohl aus Schweden stammend, klingt das Quartett überhaupt nicht nach typischem Elchtod der Marke DISMEMBER, ENTOMBED, CARNAGE und Co., vielmehr hat man sich wie die breite Masse der Veröffentlichungen auf Unique Leader dem amerikanischen Todesblei verschrieben, wie ihn schon die Götter SUFFOCATION interpretiert haben: schnell, schneller, am schnellsten, technisch und halsbrecherisch, aber zu zumindest geringem Anteil mit einer gewissen Portion Melodie, welche sich meist aber nur in den spärlich gebotenen Lead-Passagen äußert. Über dem Gehacke seitens der Saiteninstrumente sowie der Kesselmaschine trohnt auch bei SPAWN OF POSSESSION gutturales Death-Shouting, welches zum Glück aber nie in jenem unmenschlich tiefen Geröchel ausatmet, wie bei DISAVOWED oder PYAEMIA der Fall - vielmehr weiß Zeugler Dennis, der sich mangels eines geeigneten Vocalisten auch für die stimmliche Untermalung verantwortlich zeichnet, mit einer grandiosen Mischung aus Glen Benton (DEICIDE) und Tony Freed (THRONEAEON) zu überzeugen, gesamt gesehen können als am ehersten zutreffende Vergleiche die dänischen THORIUM sowie INIQUITY herhalten. Somit ist "Cabinet" zwar eindeutig ein Album, dass man dem "Knüppel-Death" zuorden kann, was SPAWN OF POSSESSION jedoch über Bands wie SEVERE TORTURE, PROSTITUTE DISFIGUREMENT, PYAEMIA, DISGORGE, GORGASM und Co. hebt, ist die Tatsache, dass der Sänger es einerseits versteht, seine Stimme (in gewissem Rahmen) zu variieren und andererseits nie in das Brunftgeröchel eines sexuell ausgehungerten Stieres verfällt, als auch die großteils gelungene Auflockerung der Songs durch langsame Doom-Passagen und leicht melodiöse Lead-Passagen, wobei zweitere stellenweise nicht ganz in das Gesamtwerk passen und somit fallweise etwas störend wirken. Im Großen und Ganzen jedoch kann man SPAWN OF POSSESSION durchaus mehr als nur "erkennbare Qualitäten" zuschreiben, vor allem auch deshalb, weil die Mannen nie den Fehler begehen, ihr zweifelsohne vorhandenes Potential auf den Instrumenten derart auszureizen, dass der Hörer von einem Gitarrengewixe nach dem anderen überrollt wird und schlussendlich doch nur verwirrt von der Anlage hockt und sich fragt, wozu das jetzt schon wieder nötig war. Kurz und gut: "Cabinet" ist ein Album, dass nicht nur musikalisch überzeugen kann, sondern auch mit zwar klischeeüberladenem, dafür aber tadellos gestaltetem Artwork sowie klarer und druckvoller Produktion aufwarten kann - einzig und allein einige wenige Leadpassagen werfen ein etwas störendes Licht auf das Gesamtbild und trotz zehn durchwegs starken Songs (plus Intro) hat sich nicht wirklich ein "Hinhörer" herauskristallisiert - dafür gibts aber wie gesagt auch keinen einzigen Ausfall oder eindeutig schwächeren Track hierauf zu finden. Sollte aus der angeblichen Reunion von SUFFOCATION nichts werden, weiß ich zumindest, an welche Band ich mich in Zukunft vertrauensvoll wenden kann - SPAWN OF POSSESSION.
www.spawnofpossession.com
Beitrag vom 27.02.2003 Zurück
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