MORTAL AGONY - Necrobutchering
Label: Eigenproduktion / Chainsaw Fisting Records
MORTAL AGONY erblickten 1997 unter dem Namen HUMAN SLAUGHTER das Licht der Welt, nach einigen Line-Up Wechseln entschied man sich jedoch, den Namen zu ändern und nahm 2001 das mir hier vorliegende Debüt "Necrobutchering" auf, welches nach massiven Problemen (fehlerhaftes Mastering der Originalversion, verschlampte Postsendungen usw. - man kennt das ja) nun doch endlich so weit ist, durch die heimische Anlage durch die Gehörgänge zu donnern.
Wie schon Bandname, Albumtitel oder auch Songtitel erahnen lassen, haben wir es hier mit räudigstem Death/Grind zu tun, der stark an alte CANNIBAL CORPSE erinnert, besonders zur Zeiten der Götterscheiben "Tomb Of The Mutilated" und "The Bleeding": Eine ähnliche Produktion, ein an Tracks wie "The Cryptic Stench", "Post Mortal Ejaculation", "Force Fed Broken Glass" oder auch "Experiment In Homicide" erinnernder Songaufbau sowie das von Zottelmonster Barnes bekannte Wechselspiel zwischen tiefen Grunzern und durch Mark und Bein gehendes, manisches Gekreische. Allerdings sind die Kreationen der Deutschen doch einen Tick einfacher (und auch grindiger) als jene der amerikanischen Kannibalen gehalten, was aber nicht heißen soll, dass "Necrobutchering" in einem eintönigen, langweiligen und schnell abnutzenden Soundchaos endet, vielmehr setzt man auch im Hause MORTAL AGONY auf abwechslungsreichen und in gewissem Rahmen auch eigenständigen Songaufbau. Besonders "Nausea-Mugging Recidivist" (mich würd's interessieren, ob es diesbezüglich einen Kurs auf der FH gibt?) sowie der Titeltrack wissen - ähnlich wie bei unseren Landsmännern von FESTERING FLESH (rip) - durch für Genreverhältnisse interessante und nicht vorhersehbare Breaks zu überzeugen, dass man aber mit Begriffen wie "melodisch", "episch" oder gar "experimentell" bei MORTAL AGONY am falschen Dampfer ist, das sollte wohl jedem klar sein - für solche Scherze gibts andere Bands und an eben jenen düst man hier in Windeseile vorbei.
Nichts desto trotz weiß "Necrobutchering" vor allem deswegen zu überzeugen, da die Deutschen mit ihrem Debüt in die Welle von unmenschlich schnellen Knüppelorgien aus dem Hause von Bands wie DEEDS OF FLESH, SANATORIUM, SEVERED SAVIOUR, PYAEMIA und Co. eine old-school Granate eingeschleust haben, die zwar durchwegs im Uptempo vor sich hin donnert, aber durchaus einen erkennbaren (und alles andere als schlechten) Songaufbau vorweisen kann - zumal man gottseisgedankt auch auf jegliche nervende Effekte oder übertriebene Autarkie gelinde gesagt einfach nur geschissen hat.
Textlich wird - wie soll es auch anders sein? - natürlich die Axt ausgepackt, dass man unter "Funny Games" definitiv NICHT "Mensch-ärgere-dich-nicht" versteht, wissen wir schon seit den "Pick Axe Murders" der Kannibalen und dass mit "Pleasant Fleshy Temptation" auch nicht die Lust auf einen saftigen, knusprigen Schweinebraten gemeint ist, sollte wohl auch klar sein - saftig und knusprig vielleicht, Schwein aber nicht unbedingt.
Ähnlich verhält es sich auch mit der Aufmachung - zwar simpel und minimalistisch, dafür aber trotzdem qualitativ hochwertig und passend zu den lyrischen Ergüssen auch schön blutig, wollen wir mal hoffen, dass dafür auch wenigstens ein menschliches Lebewesen alle Viere von sich strecken musste und nicht so ein armes Tierchen ;)
Auf jeden Fall geht es hier voll auf die Zwölf, wer auf souveränes, tightes Gebretter im Stile der 90er-Veröffentlichungen aus dem Death Metal-Genre steht und somit ab und an auch nicht gegen einen Schuss Abwechslung einzuwenden hat, der ist mit 6 Euro hierbei sicher nicht falsch beraten.

www.mortal-agony.de


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Misanthropic Views
2. Pleasant Fleshy Temptation
3. Gods Of Gore
4. Funny Games
5. Nausea-mugging Recidivist
6. Necrobutchering
7. Inner Urge
Gesamtspielzeit: 19:22

Macabre
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Beitrag vom 14.02.2003
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