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SAGA - Marathon
Label: Spv / Steamhammer |
Das 14. (!) Studioalbum der SAGAgeschichte setzt den mit “Full Circle” (1999) und “House Of Cards“ (2001) eingeschlagenen Sanierungskurs der Kanadier konsequent fort. Wir erinnern uns: Nachdem sich die Band in den späten 70ern zur einzigen Alternative zu den göttlichen RUSH etabliert hatte, waren die 80er Alben teilweise brillant, manchmal durchwachsen, jedoch immer eigenständig. Anfang der 90er begann die Demontage der eigenen Legende mit Nullnummern wie "The Security Of Illusion" (1993) oder dem, allenfalls im Ansatz originellen, „Steel Umbrellas“ (1994). Der Tiefpunkt dieser Entwicklung „Pleasure And Pain“ (1997) war ein, vom damaligen Zeit- und Trendgeist geplagter, zwanghafter Versuch neue Zielgruppen anzusprechen: hochnotpeinlich, schlechter konnte es nicht mehr werden; 1999 erscheint „Full Circle“…
Um die Rückbesinnung zu alten Qualitätsstandards auch optisch zu signalisieren, ziert das Cover von „Marathon“ das altbekannte Stahlgeflügel der ersten paar Alben (sieht trotzdem Scheiße aus). Abgesehen besagten Schönheitsfehlers, stimmt wirklich alles: 1. Man fährt eine wunderbar harmonische Produktion auf, welche sämtliche Instrumente gleichberechtigt genial klingen lässt. 2. Die stilistischen Experimente der 97er Scheibe, gemeint sind die Dance-Parts, sind endlich songdienlich integriert, in Form von dezentem Programming, das meist die Balladen des Albums etwas aufpeppt. Na ja, von den Balladen hätte man wohl auf Track sechs verzichten können, zu Gunsten eines etwas härteren Songs, denn SAGA gehören, gemessen am Härtegrad, im neuen Jahrtausend nicht einmal rudimentär zur Metalszenerie. 3. Das Songwriting der Chrichton-Brüder ist zwingend. Man hört die Erfahrung aus knapp 30 Jahren Komponieren bei jeder Note. 4. Musikalisch sind keinerlei Abnutzungserscheinungen auszumachen, das instrumentale Zusammenspiel ist homogen wie selten. Vocalist Michael Sadler sorgt mit seiner glasklaren Progstimme für den nötigen Wiedererkennungswert. Ein Mindestmaß an Abwechslung im Rahmen der doch etwas engen stilistischen Grenzen, lässt das Werk auch noch nach dem 30. Durchlauf frisch ertönen (und das habe ich getestet!). 5. Die letzten Chapters (14, 12 und 16) finden sich auf “Marathon” – die Chapters sind auf diversen SAGA-Alben verteilt, im Verbund ergeben sie eine eigenständige Konzeptscheibe. Die Einzelveröffentlichung steht dann wohl in Bälde ins Haus, mir soll’s recht sein, SAGA befinden sich momentan zweifellos in Bestform! 6. DREAM THEATER – Jünger aufgemerkt: Der zwote Song „How Are You?“ demonstriert erneut, bei wem sich eure Faves in der Frühphase ihrer Karriere bedient haben (außer RUSH).
Post Scriptum: Die Innsbrucker und Linzer können sich am 21. resp. 22. März die Band live zu Gemüte führen.
www.saga-world.com
6 von 7 Punkten
Tracklist: 1. Marathon 2. How Are You? 3. Breathing Lessons 4. Hands Up 5. Streets Of Gold (chapter 14) 6. Blind Side Of The Heart 7. Return To Forever 8. Too Deep 9. You Know I Know (chapter 12) 10. Rise And Shine (chapter 16 Gesamtspielzeit: 56:42
Tobias Weitere Beiträge von Tobias
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Beitrag vom 11.02.2003 Zurück
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