GUANO APES - Walking On A Thin Line
Label: Supersonic Records
Die wahrscheinlich einzige Band, die es wegen eines Bandcontests in Europa zu Ruhm und Ehren gebracht hat, meldet sich mit "Walking on a thin line" zurück. Die GUANO APES, die 1997 durchgestartet und quasi über Nacht in jeder Skihütte westlich des Uralgebirges bekannt geworden sind, haben damals das bis heute bestverkaufte englischsprachige Debüt einer deutschen Rockband ("Proud like a god") hingelegt und versuchen heuer saisongerecht nach "Dont give me names" (2000) an ihren Erfolg anzuknüpfen.

Die erste Singleauskopplung "You can't stop me" steht ja schon einige Zeit in den Regalen und wurde von der Fangemeinde eher skeptisch aufgenommen. Es fehlte der "kick", die Explosivität der ersten beiden Platten wurde vermisst und gleich vorweg: die Befürchtungen, das Album könnte in die selbe Richtung gehen, bewahrheiten sich. Viel zu "midtempo" ist die CD geworden, um in der schnellebigen Snowboarder-und Skaterszene irgendjemanden hinter seinem Jagateehäferl auf der Skihütte hervor zu locken.

Anfangs besteht ja noch Mut zur Hoffnung: der zweite Track "Dick" ist agressiv, erinnert vom Aufbau her an das "Big in Japan"-Cover von vor knapp 3 Jahren und fährt live sicher ordentlich, dank genügend stop&go Elementen. Doch dann wirds fad. Mit "Kiss the dawn", "Pretty in scarlet", "Diokhan" und "Quietly" liefern die APES nicht unbedingt Balladen ab, jedoch das Tempo ist deutlich gedrosselt und der Zielgruppe sicher zu langsam. Daß es an der Musik nichts auszusetzen gibt, ist klar. Qualitativ ist das Album sehr hochwertig, die Musiker haben sich gesteigert und auch Sandra Nasic dürfte schwer an ihrer Stimme gearbeitet haben. Viele Lieder sind auch eingängig, haben gute Refrains und sind melodiös hervorragend arrangiert, nur deswegen kauft sich kein Mensch eine GUANO APES Scheibe. Ich befürchte auch, daß diese Songs live nicht sehr viel hergeben werden, potentielle Stagediver werden minutenlang an der Bühnenkante stehen und ratlos in die Menge starren, in der Hoffnung, daß zumindest einer der neuen Songs so explodieren wird wie die Klassiker damals.

Einer Band ihren musikalischen Reifeprozeß vorwerfen zu müssen, ist extrem oarsch. Leider haben sich die APES aber mit ihrer Art der Musik in eine Pattsituation gespielt, aus der es kaum Wege heraus gibt. Probiert haben sie es trotzdem und nun bleibt zu hoffen, daß die GUANO APES Fans musikalisch mitgereift sind und an dem Charakterwandel Gefallen finden werden. Wäre schade, wenn die Band aus finanziellen Gründen zu weiteren Kooperationen mit Künstlern(?) wie DJ TOMEKK gezwungen werden würde.

www.guanoapes.org


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. You Can´t Stop Me
2. Dick
3. Kiss The Dawn
4. Pretty In Scarlet
5. Diokhan
6. Quietly
7. High
8. Sing That Song
9. Scratch The Pitch
10. Plastic Mouth
11. Storm
12. Sugar Skin
Gesamtspielzeit: 45:05

Paul
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Beitrag vom 11.02.2003
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