"Souvenirs" - kleine Andenken. Die wollen sich THE GATHERING mit ihrem neuesten Album bewahren. Zehn Lieder, zehn Andenken. Doch der Titel hält nicht ganz was er verspricht. Eigentlich sind die Holländer um Ausnahmesängerin Anneke van Giersbergen Garanten für erstklassige Scheiben. Das machte bislang schon deren melancholisch-psychedelischer Musikstil aus. Die Veränderung im Hause THE GATHERING ließ sich von Album zu Album verfolgen, angefangen beim Vorzeigestück "Mandylion" bis heute. Mit jedem neuen Werk distanzierten sich die fünf Musiker von schnellen, E-Gitarren bestimmten Songs. Die wurden fortan rarer. Folgerichtig zeigt sich diese Marschroute auch auf "Souvenirs". Ruhige Melodielinien, eine immer sanftere Sängerin. Dabei liegt es Anneke van Giersbergen, härteren Stücken durch ihre erstklassige Stimme eine ganz bestimmte Note zu geben. Die zehn Souvenirs sind durch die Bank fürs Chill-Outen bestens geignet. Lediglich das sechste Stück "Monsters" hebt sich davon etwas ab. Es reicht aber nicht an frühere Kracher wie "Shot To Pieces" von der Platte "If Then Else" oder "In Motion" von "Mandylion" heran. Bestes Stück ist der Opener "These Good People" - sehr schöner Refrain, harmonisch angeschmiegt an Annekes Qualitäten.
Dennoch: THE GATHERING schwimmen mittlerweile auf einem zu stark eingefahrenen psychedelischen Klangteppich, der sich wie ein roter Faden auch durch "Souvenirs" zieht. Keine treibenden E-Gitarren mehr, keine Anneke mit überwiegend kräftigen Tonlagen. Dahingehend wird man von der Scheibe enttäuscht. Würde jeder Song einzeln stehen, dann wären es wirklich kleine Andenken. Doch aneinander gereiht verfallen sie gegen Ende hin immer mehr in Monotonie. Da helfen auch keine Gastmusiker wie Trickster G von ULVER.
Einer Band einen Stilwandel negativ vorzuhalten wäre der falsche Weg. Im Zweifelsfall gewinnt sie dadurch neue Fans hinzu, die alten werden abspringen oder die Veränderung mitmachen. So ist es auch im Fall THE GATHERING.