Man nehme einen Schuss SUBWAY TO SALLY, einen Schuss BLIND GUARDIAN, einen Schuss HAGGARD und einen leicht an CRYHAVOC angelehnter Sänger – man mixe das alles zusammen und erhält eine sehr eigenständig klingende Band mit Namen EXCELSIS. Die Schweizer setzen auf ihrem neuesten, selbst produzierten Werk "Tales Of Tell" auf Folklore. Es kommen Alphörner zum Einsatz, Jodler geben ihr Bestes, und zwischendrin singen die fünf Musiker auf Schweizerdeutsch. Das klingt einerseits witzig, wenn man's versteht aber auch leicht kitschig. Das Album ist, wie es der Name verrät, Wilhelm Tell gewidmet, der Helden-Gestalt, die im Kanton Uri mit Armbrust unterwegs war. Musikalisch weiß die Scheibe durchaus zu gefallen. EXCELSIS definieren den Abwechslungsreichtum neu. Sie lassen schon fast zuviele Elemente in ihr Werk einfließen, dass es überfrachtet daher kommt. Doch nach dem zweiten, dritten Hören für den geübten Metaller kein Problem mehr. Gegen Mitte der CD steigert sich die Scheibe zum Höhepunkt. Anspieltipps sind auf jeden Fall "Dragongroundalp" und "Forgotten Hymn". Zwei Lieder mit Hymnencharakter, die leicht zu Ohrwürmern werden. Ein Markenzeichen der Band sind die an BLIND GUARDIAN erinnernden Chöre. Da liegt der Knackpunkt von "Tales Of Tell": Der Gesang. Münggu Beyeler am Mikro singt zu kratzig, hat stellenweise Probleme, den Ton zu halten. Ähnliches gilt für seine Bandkollegen, die ihn eben bei den Chören unterstützen. Da können sie eben mit ihren Vorbildern BLIND GUARDIAN nicht mithalten. Vielleicht wäre da bei der ohnehin nicht glanzreifen Produktion mehr raus zu holen gewesen. Doch das kann man den Schweizern nicht negativ anrechnen, sie haben die Arbeit an der Scheibe ja großteils in Eigenregie durchgeführt. Kämen zu einer besseren Produktion zukünftig noch wirkliche Orchesterklänge, anstatt nur vom Keyboard, hinzu, dann verspräche diese Band, noch einmal zu einer großen zu werden. Immerhin haben sie schon einen Rock-Hard-Contest für Nachwuchsbands gewonnen und für die letzte Scheibe "Kurt Of Koppingen" gute Kritiken von Musikjournalisten eingeheimst. "Tales Of Tell" hat ordentlich Power, ist aber steigerungsfähig.
Die Scheibe ist über
www.dragonslayer-records.ch zu ordern.