NOWHERE - ...Rage After Silence
Label: Eigenproduktion
Zahlreiche Antipasti-Spezialitäten, Nudeln in zig Variationen, Pizza bis zum Abwinken, und dazu fruchtig-schweren Vino Rosso, kalorienreiche Nachspeisen abgerundet durch einen Cafe-Cafe, wie ihn nur Italiener hinbekommen - ein Garant für männliche Macho-Omnipotenz und weibliche Schönheit? Möglich. Ein Garant für psychopathische Musik? Vielleicht etwas weit hergeholt, aber definitiv korrekt. Man kann es nicht oft genug betonen, aus Italien stammen die kränksten, abartigsten, vielleicht nicht unbedingt besten, dafür aber umso eigenständigeren Bands, die gerade einmal von jenen aus China und Japan übertrumpft werden.
NOWHERE reihen sich somit vollkommen pflichtbewusst in jene Kategorie ein - zusammen mit PINK LITTLE PIG und CRIPPLE BASTARDS zählen sie nicht nur zu den abgedrehtesten Bands, sondern gleichzeitig auch zur Elite des Grindcores; Zwar nicht außergewöhnlich technisch und auf den ersten "Blick" auch nicht gerade durchdacht, dafür aber umso eigenständiger, abwechslungsreicher und frischer als so manche Kollegen, und bereits beim zweiten Durchlauf ergibt sich trotz des gewissen Potentials an Chaos und Wirrwarr ein zwar abartiges, aber dennoch logisches Bild. Abwechslung und Kreativität werden somit beim italienischen Quintett groß geschrieben, Kreativitätslücken füllende Passagen und abgedroschene, bereits dagewesene Parts oder gar sich schnell abnützende Elemente finden auf "...Rage After Silence" definitiv keinen Platz.
Stilistisch geht man technischer und weniger Grind-lastig als die Kollegen von CRIPPLE BASTARDS zu Werke, dafür deutlich Hardcore-lastiger als PINK LITTLE PIG und irgendwie doch straight, da selbst die chaotischsten Elemente für jene Verhältnisse doch irgendwie einen roten Faden aufweisen - natürlich nur für jene, die bereits mit ähnlich gearteter Musik vertraut sind. Am ehersten könnten unsere Landsmänner von MONOLITH als Vergleich herhalten, die zu ihren Anfängen ähnlich abgedreht, aber doch irgendwie kontrolliert agiert haben - weniger divers und abgedreht als heute, aber trotzdem nicht wirklich rein "grindig". Allerdings verbraten NOWHERE mehr Hardcore-Einflüsse der Marke CALIBAN, HEAVEN SHALL BURN und Konsorten, als unsere Lokalmatadoren, was sich in den stellenweise vorkommenden ruhigeren, melancholischeren Parts äußert, die aber trotz cleanen Vocals verdammt aggressiv rüber kommen und diesbezüglich am ehersten mit KHIRON aus Kärnten vergleichbar wären.
Die Produktion ist verdammt klar und heavy gelungen, immerhin will man mit dieser Mini auf Labelsuche für das kommende volle Album gehen - Kritikpunkt neben der leider sehr kurzen Spielzeit wäre auch noch die simple Aufmachung und vorallem das meiner Meinung nach vollkommen uninspirierte Artwork, in welches man noch etwas Arbeit hätte stecken sollen, so dass sich auch jenes über die Durchschnittsmasse erhebt.
Insgesamt gesehen eine geile Mini mit schwacher Aufmachung, daher auch ein Punkt Abzug - bei der Menge an Veröffentlichungen, der man heutzutage gegenüber steht, sollte wirklich alles passen, damit man die volle Punktezahl auch redlich verdient.

www.nowhere-akom.it


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. My Taking Off
2. Saint Whore
3. Mr. Nobody
4. Cries
Gesamtspielzeit: 14:11

Macabre
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Beitrag vom 08.12.2002
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