HOMO IRATUS - Knowledge ... Their Enemy
Label: Arctic Music Group
HOMO IRATUS sind beliebe kein unbeschriebenes Blatt mehr - bereits ihr im Jahr 2001 ebenfalls über Arctic Music erschienenes Debüt "Human Consumes Human" setzte neue Maßstäbe in Sachen Grindcore und somit wurden die (damaligen) Newcomer nicht von ungefähr von der kompletten Fachpresse als die "außergewöhnlichste, innovativste, aber gleichzeitig auch durchschlagskräftigste Band Griechenlands" bezeichnet.
Dieser Bezeichnung dürften sich die Mannen auch mit dem Nachfolger - der mir hier vorliegenden Mini-CD "Knowledge ... Their Enemy" - wiederum gerecht werden, mit schier unfassbarer Leichtigkeit schüttelt das Quartett in erschreckender Vielfalt und Ausdauer nicht nur permanent ein mörderisch groovendes Riff nach dem anderen aus dem Ärmel, sondern kann erneut mit Songstrukturen und -kompositionen aufwarten, die zwar anders als erwartet sind, aber dennoch gefühlsmäßig genau so und nicht anders gespielt gehören.
Für all jene, die mit dem Debüt der Band noch nicht vertraut sind (und das sollte sich raschest ändern!), will ich einmal versuchen, in Worte zu fassen, welches Programm bei HOMO IRATUS abgeliefert wird: Das Hauptaugenmerk wird hierbei auf mörderisch fette Gitarrensounds gelegt, welche im Prinzip ständig zwischen CROWBAR-mäßigen Doomwälzern und bisher einzigartig-unerreichten, erschütternden, sengenden Speed-Ausbrüchen hin und her pendeln, fallweise gleichzeitig sowohl aggressiv als auch melancholisch. Hinzu addiere man einen ordentlich tief gestimmten Tiefsaiter, welcher sich beinahe im programmierten Gleichschritt seinen Weg durch die Landschaft pflügt und dabei von der restlichen Rhythmus-Sektion (Drums / Percussion) tatkräftig unterstützt wird - der Wumms ist somit vorprogrammiert. Darüber hinaus findet man wohl keinen derartigen Sänger ein zweites Mal (wobei "drittes Mal" wohl eher angebracht wäre, imerhin gabs an dieser Position zwischen den beiden Veröffentlichungen einen Besetzungswechsel) - auf der einen Seite ob der geringen stimmlichen Variation unglaublich monoton, auf der anderen Seite durch gekonnt platzierte, hauchfeine Veränderungen alles andere als eintönig - und durchwegs nicht nur aggressiv, sondern vielmehr auch absolut zur Musik passend, ja unterstützend und begleitend - beinahe als zusätzliches Instrument. Kurz gesagt: HOMO IRATUS können durchaus als die Vermengung der besten Elemente von den mehr als nur namhaften Bands PANTERA, CRIMINAL, FEAR FACTORY, MACHINE HEAD, KONKHRA, SEPULTURA während der "Roots"-Phase, CROWBAR, sowie BOLT THROWER, den eher unbekannten JUNGLE ROT, GRAVE und ganz frühen ENTOMBED gesehen werden.
Was jedoch bietet nun der Teaser zum im nächsten Jahr erscheinenden zweiten vollen Album? Oftmals ist es ja der Fall, dass derartige Veröffentlichungen wenig mit Fanfreundlichkeit ("Damit die Wartezeit verkürzt wird..."), sondern viel mehr mit schierer Geldmache zu tun haben, da sich nur wenige Monate später sowieso sämtliche Tracks auf der vollen CD befinden. Ich kann bei HOMO IRATUS nicht beurteilen, wie weit das hierbei der Fall ist beziehungsweise sein wird - obwohl ich doch ein wenig skeptisch bin, da sich Label-Boss Phil Fasciana mit der (mehr oder weniger grundlosen) Wiederveröffentlichung des vorletzten Outputs "Envenomed" seiner Hauotband MALEVOLENT CREATION bei mir selbst etwas ins Out gekickt hat -, abgesehen davon bietet "Knowledge ... Their Enemy" sowohl für Neueinsteiger als auch für jene, die mit HOMO IRATUS bereits vertraut sind, interessantes Material:
Neben dem neuen Track "Protection Through Surveillance", welcher auch auf der kommenden Veröffentlichung zu finden sein wird und dort ansetzt, wo man mit "Human Consumes Human" aufgehört hat, gibt es neben zwei Songs des Debüts ("Tomahawk Cruise Messiah" und "Homo Sapiens?") und zwei Video-Clips ("Project: New World" [live] sowie wiederum "Tomahawk Cruise Messiah") auch noch eine zwar stellenweise etwas eigenwillige, aber größtenteils durchwegs gelungene Coverversion von SEPULTURA's "Roots Bloody Roots", welches eine ähnliche Stimmung wie das Original ausströmt, aber dessen Genialität nun doch nicht erreicht.
Die Produktion ist wiedermal mehr als nur ordentlich gelungen, und auch grafisch wissen HOMO IRATUS immer wieder aufs Neue zu überraschen, wobei man diesmal das Booklet etwas weniger aufwendig gestaltet hat, was bei einer Mini aber auch nur alluz verständlich ist.
Ich möchte nun nicht unbedingt eine Kaufempfehlung aussprechen, da mit knapp 12 Minuten Spielzeit (exklusive der Videos) nicht gerade viel fürs Geld geboten wird und gerade für all jene, die bereits das Debüt besitzen, neben dem Cover nun wirklich nichts sonderlich aufregendes auf die CD gepackt wurde - die Videos bekommt man sicher auch übers Netz und auf den neuen Song kann man sicher noch ein Jährchen warten. Davon abgesehen: wiederum äußerst starkes, abwechslungsreiches und intensives Material von höchster Qualität, das objektiv gesehen keine sonderlichen Abstriche in Punkto Bewertung verdient, aufgrund der geringen "Value For Money"-Leistung subjektiv gesehen aber wiederum doch verdient hat.

www.homoiratus.com


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Protection Through Surveillance
2. Roots Bloody Roots
3. Tomahawk Cruise Messiah
4. Homo Sapiens?
5. Tomahawk Cruise Messiah (video)
6. Project: New World (video)
Gesamtspielzeit: 11:49

Macabre
Weitere Beiträge von Macabre

Weitere Beiträge über HOMO IRATUS

CD-Bewertung
5 Stimme(n)
Durchschnitt: 5
[LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
2 Stimme(n)
Durchschnitt: 7
Deine Bewertung:
  


Beitrag vom 08.12.2002
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: