DEATHREALITY - Flesh Still Feeds
Label: Remission Records
Deutschland ist mittlerweile zur neuen Hochburg des typisch amerikanischen Death Metals mutiert - nicht nur bereits in unseren Landen bekannte Größen wie OBSCENITY, PURGATORY, SOUL DEMISE oder PROFANITY, sondern ebenso zahlreiche Bands aus dem Underground haben Messer und Eispickel wieder ausgegraben und fegen im kontrolliert-chaotischen Blutrausch querfeldein, ganz im Stile alter CANNIBAL CORPSE, SUFFOCATION, DEICIDE, OBITUARY, ROTTREVORE, MONSTROSITY und wie sie alle heißen mögen.
Zu jener Gattung gehören auch DEATHREALITY, welche mit "Flesh Still Feeds" bereits ihren zweiten Longplayer abliefern - und das bei einem Durschnittsalter von gerade mal 20 Jahren! Man mag gar nicht glauben, mit welcher Intensität die Songs über einen hinweg fegen, mit welcher Leichtigkeit das Quartett die alten Hasen an die Wand spielt, und das auch noch alles andere als stumpf, abgedroschen oder gar kopiert. Zwar nicht sonderlich technisch aufwendig oder komplex verschachtelt, dafür aber umso tighter und präziser verlangen die Deutschen dem Hörer (beziehungsweise dessen Nackenmuskulatur) alles ab und präsentieren sich auf "Flesh Still Feeds" um einen riesigen Schritt professioneller in allen Bereichen, auch wenn man nachwievor auf die üblichen klischeebehafteten Texte über Blutorgien, Kannibalismus und ähnliche kranke Phantasien zurückgreift - aber dies wenigstens mit einem gewissen Grad an ... nun ... Kreativität wäre vielleicht übertrieben, aber die Bezeichnung Stumpfsinn wäre ebenso fehl am Platz.
Obwohl man sich größtenteils im Uptempo aufhält, versteht man es auch, die Songs mit einer gewissen Portion Groove- und Moshcharakter aufzulockern, als auch Fronter Jürgen im Vergleich zu "Blasphemous Bleeding" seinem Organ mehr an Variation entlockt - von hauptsächlich derben Grunzern, pervers-abartigem Gegröhle bis hin zu fiesen Schreien und psychopathischem Geflüster ist hier alles dabei, was das Herz begehrt. Auf die anderorts sehr beliebten Horrorsamples wurde diesmal zum Glück verzichtet, da man hierbei oft Gefahr läuft, das "böse Buben"-Image allzusehr auszukosten.
Dafür kann aber die komplette Langrille über die volle (und überdies noch recht ansehnliche) Spielzeit von knapp 40 Minuten mit qualitativ hochwertigem, in gewissen Maßen recht eigenständigen und auf jeden Fall tight und intensiv dargebotenem Death Metal überzeugen, der vorallem an Kultscheiben wie "Breeding The Spawn" (SUFFOCATION) und "Tomb Of The Mutilated" (CANNIBAL CORPSE) erinnert, zu gewissen Teilen auch an die eher unbekannten ROTTREVORE sowie INIQUITY und ebenso an die Landskollegen von PROFANITY.

Soundtechnisch hat sich diesmal ebenfalls einiges getan - war am Vorgänger für manchen der Snare-Sound zu bekriteln, hat man diesmal wirklich keine Kosten und Mühen gescheut, einen gleichzeitig bodenständigen, old-schooligen Sound hinzubekommen, der aber auch ans 21. Jahrhundert angepasst ist - soll heißen: klar, unglaublich fett und differenziert.
Aber auch was die Aufmachung betrifft, hat man einen großen Schritt nach vorne machen können - wirkte das Cover des Vorgängers etwas kitschig und die der Demos und der Split mit SCURVY (ebenfalls absolut göttlich!) typisch trashig, so reiht sich jenes des aktuellen Longplayers nahtlos in die Reihe von Meisterwerken eines Zig (u.a. DISGORGE, DISAVOWED, DEEDS OF FLESH), Joe Maloney (SEVERE TORTURE) oder Ruiz Artgore (u.a. MORGUE) ein.

Abgerundet wird das Machtwerk übrigens von einem fantastischem Cover des OBITUARY-Classickers "Threatening Skies", der zwar nicht den besten Track der Florida-Deather darstellt, dafür aber selbst von den Erschaffern nicht besser hätte dargeboten werden können! Ich bitte um mehr Alben dieses Qualitätslevels, denn bereits "Flesh Still Feeds" hat das Potential zum absoluten Kultalbum!

Veröffentlichungstermin ist übrigens erst der 13. Jänner 2003, über die Band direkt sind allerdings schon einige Exemplare vorab zu beziehen - also ranhalten und am besten umgehend über das Kontaktfeld (siehe oben) kontaktieren!

www.deathreality.de


7 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Among Cerebral Depths
2. Flesh Still Feeds
3. Witness Your Death
4. Defiled Virginity
5. A Colder Ejaculation
6. Spawned Decay
7. Procreation Of Sickness
8. We Hate And So We Gather
9. Massacre Masters
10. Departed In Tragedy
11. Threatening Skies
Gesamtspielzeit: 36:35

Macabre
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Beitrag vom 08.12.2002
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