BUSTED - What I Go To School For
Label: Island Records
Als ich "What I Go To School For" das erste mal in die Hände bekam, dachte ich, ich wüsste schon, was mich erwartet: Rein vom Cover her schloss ich auf harmlosen Poppunk à la BLINK 182. Doch was BUSTED meinen armen Gehörgängen antaten, erwies sich als schlimmer, als ich es mir in meinen wildesten Albträumen erwartet hätte. BUSTED sind einfach nur künstlich und der softeste "Punk", den ich je gehört habe. Sie sind glatt produziert, mit schön harmonischen Stimmen – im Prinzip wie die BACKSTREET BOYS mit ein paar Gitarren, die allerdings auch nur Staffage sind. "What I Go To School For" ist absolut anspruchsloser "was-sind-wir-doch-cool"-Teeniepop, der vorgibt, irgendwie auch Punk zu sein – allein, mir fehlt der Glaube. Sogar die Imageaufteilung der einzelnen Bandmitglieder entspricht 1:1 der einer durchschnittlichen austauschbaren Boygroup, nur eben leicht auf poppunkig getrimmt: da hätten wir den megasüßen Mädchenschwarm, den harmlosen, kindlichen Burschen und den obercoolen "wilden" Typen.

Welche Zielgruppen die Produzenten damit im Visier haben, ist klar: die Fans von diversen Boygroups à la *NSYNC und diejenigen von Teeniepunkgruppen wie BLINK 182, die sich in letzter Zeit sowieso immer mehr einander genähert haben, sollen gleichermaßen angesprochen werden. Auf der Website findet sich dann auch jede Menge Gesülze, wie überaus cool die Band doch ist und wie sie bald die Charts aufräumen werden – was auch nicht wirklich verwundert, denn hinter der Band stehen ganz klar die selben Mechanismen wie hinter den allgegenwärtigen Boygroups. Das Ganze ist professionellst aufgezogen, die Bandwebsite wird bei Google bei Suche nach "busted" jetzt schon als Nr. 1 ausgespuckt; alles ist durch und durch organisiert. Ein Zitat von der Bandwebsite sagt wohl alles: "No faffing around in 'development' for this lot: Busted came ready-formed." Dazu wird natürlich auch noch das sorgfältigst geplante Image der einzelnen Akteure gepflegt, mit Sätzen wie "He's as obsessed with *NSYNC as he is with Blink 182." oder "Obviously he's lost count of the things for which he's been busted, but you can be sure of one thing - for every bust there's a whole catalogue of roguish misdemenours that will forever go undetected.". Was fällt denen ein, den Typen mit Johnny Rotten zu vergleichen!!!

Legt man nun die CD in den Computer ein, startet gleich mal ungefragt ein Quicktime Setup, damit einem ja das beiliegende Video nicht entgeht - allzu viel Multimedia kann auch nerven. Auf der CD findet sich auch die "Acoustic Version" von "What I Go To School For", die allerdings auch nicht viel anders ist als die "Single Version", da schon bei dieser von den Gitarren nicht viel zu hören ist. Der "Alternative Remix" ließ mich auf mehr hoffen, bietet aber nur diverse total unnötige Elektronikspielereien. Beim "Instrumental Mix" erspart man sich immerhin die quälend profillosen Stimmen. Sowas nennen die "Killer tune" und "Crashing guitars"??? Heiliger St. Joey, schau oba!!! Auch der Text ist einfach nur dümmlich und kommt einem irgendwie vor, als wäre er unter dem Eindruck der Filme entstanden, die im Fahrwasser diverser American Pie-Plagiate gedreht wurden. Das eben erwähnte Video ist ebenfalls nur auf cool und pseudowitzig getrimmt. Auf der Hülle steht dann noch "CD 1 of a 2 CD Set". Die 2. CD bietet genau das selbe Lied, nur gibt’s statt der Zusatzversionen und den Videos einen 2. Song und ein Interview. Juchu, wieder ein Weg den Teenies etwas Geld aus der Tasche zu ziehen, statt einer sinnlosen Maxi pro Song verkauf ma gleich 2!

Ich hatte gehofft, vielleicht doch noch irgendetwas Positives an BUSTED zu finden, aber die Bewertung ist während des Reviewschreibens kontinuierlich gesunken – wann werden endlich Minuspunkte eingeführt? Natürlich kann man eine Band nur aufgrund eines Songs schwer beurteilen. Gut möglich, dass mir irgendein tiefgreifender, philosophischer Hintergrund entgangen ist oder der Rest des Albums besseres bietet. Da "What I Go To School For" aber schon die Überdrübersingleauskopplung sein soll, stehen die Chancen nicht sonderlich gut. Es ist übrigens nicht weiter überraschend, dass darauf auch noch ein Song zu Ehren Britney Spears ist, wahrscheinlich um auch aus dieser Zielgruppe ein paar Käufer zu ködern.

www.busted.com


1 von 7 Punkten

Tracklist:
1. What I Go To School For (Single Version)
2. What I Go To School For (Acoustic Version)
3. What I Go To School For (Alternative Remix)
4. What I Go To School For (Instrumental Mix)
5. What I Go To School For (CD Rom Video)
Gesamtspielzeit: 14:00

Rooster
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Beitrag vom 17.11.2002
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