MUCUPURULENT - Soulreaver
Label: Morbid Records
Wer kennt sie nicht, die deutschen Grind N Roller MUCUPURULENT, die 1997 mit "Sicko baby" in die Szene donnerten und mit "Horny like hell" im Jahre 1999 ebenso deftigen Nachschlag lieferten? Nach einer etwas längeren kreativen Schaffenspause setzen die Deutschen auf ihrem dritten Output "Soulreaver" nun den, auf der Split mit BELCHING BLEET zaghaft eingeschlagen Stil, konsequent fort und bauen sowohl die etwas stilfremden Elemente als auch groovenden Parts etwas mehr aus, was ich zwar nicht unbedingt als Minuspunkt sehen würde, nur konnten dies Bands, wie zum Beispiel die ebenfalls aus deutschen Landen stammenden DEAD (rip), besser umsetzen, die Songs wirkten weniger improvisiert und zusammengestückelt.
Stellenweise ist aber auch "Soulreaver" ein absolut gelungener Mix aus dreckigem Grind und fiesem, skandinavischem Rock N Roll geworden, besonders die Tatsache, dass bei MUCUPURULENT nun durchwegs im Midtempo gezockt wird, weiß zu gefallen - vor allem auch durch die Produktion unterstützt, die diesmal tonnenschwer in bester CROWBAR-Manier ausgefallen ist; Die Saiteninstrumente quälen sich bedrohlich langsam über knappe 40 Minuten hinweg durch die Gehörgänge, während das Kit stark im Hintergrund eigentlich jenen Part übernimmt, den sonst der Bass inne hat, nämlich den wuchtigen Grundbeat zu liefern. Irgendwie erinnert mich das Gesamtprodukt soundtechnisch an einen Mix aus neueren CRACK UP sowie PUNGENT STENCH, wobei man an keine der beiden Partien wirklich anschließen kann, auch wenn zumindest CRACK UP ihre glorreichen Zeiten bereits hinter sich haben. Das Shouting hingegen weiß aber absolut zu überzeugen, erinnert stellenweise an einen Mix aus PUNGENT STENCH's El Cochino zu "Masters of morals, servants of sin"- sowie "Club Mondo Bizarre"-Zeiten und älteren GOREFEST. Was hingegen absolut störend ins Gewicht fällt sind die zwar spärlich aber doch eingesetzten Industrial- oder Technobeats, die das restliche Soundprodukt irgendwie stören und den Hörer (oder zumindest mich) irgendwie vollkommen aus dem Konzept bringen.
Absolut gelungen hingegen ist die Aufmachung, die - wie schon in anderen Reviews bemerkt - mit dem im dunkelbraun abgebildeten alten Ami-Kreuzer die grafische Umsetzung eines typischen Roadmovies im Stile von "From dusk till dawn" ist; Ein staubiger Highway, die Whiskeyflasche zwischen den Beinen, einen verrückten Bruder mit Einschussloch in der Hand am Beifahrersitz, im Hintergrund eine explodierende Tankstelle und im Kofferraum eine Geisel - und nur noch wenige Meilen bis zur mexikanischen Grenze zur Bikerbar Titty Twister. Was kann man sich bloß schöneres Vorstellen? Nun, vielleicht einen etwas besseren Nachfolger zu "Horny like hell", da "Soulreaver" durchwegs zwar gelungen ist, aber auf jeden Fall nicht wirklich aus der Masse heraussticht und auch stilistisch mit großer Konkurrenz zu kämpfen hat.

www.mucupurulent.de


4 von 7 Punkten
Macabre
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Beitrag vom 17.11.2002
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