MORBID BREED - Live Promo 2002
Label: Eigenproduktion
Mit der mir hier vorliegenden Promo geben die vor etwa einem Jahr gegründeten Oberösterreicher MORBID BREED ihr erstes Lebenszeichen von sich - eigentlich nichts besonderes, zumal weder Sound noch Aufmachung sonderlich aus der Masse der Veröffentlichungen, die mir in letzter Zeit ins Haus getrudelt sind, herausstechen - allerdings spricht bereits jetzt ein gewisser Kultfaktor für die Band, immerhin wurde das Demo auf der Geburtstagsparty von Zeugler Grinder live mitgeschnitten, versprüht somit doch einen gewissen rauhen Charme.
Aber auch die Musik weiß zu überzeugen - obwohl man sich weder stylistisch festlegen will noch eine oder mehrere bestimmte Bands als explizite Inspirationen nennen kann oder will, erinnern die fünf dargebotenen Songs stark an die erste Labelveröffentlichung der Kärntner Lokalmatadoren DISASTROUS MURMUR, "Where the blood forever rains" auf Napalm Records. Ähnlich rotzig-räudig, auch nicht ungleich rockig und holprig tendieren MORBID BREED in eine ähnliche Sparte des Death Metals, ohne jedoch auf den Zug des Highspeed-Gebolters aufzuspringen - gut, hie und da findet man auch einige kontrolliert gesetzte Blastpassagen, jedoch wird - wie Grinder im Interview in dieser Ausgabe ebenfalls betont hat - beim Quintett Abwechslung und eine gewisse Eigenständigkeit im möglichen Rahmen groß geschrieben.
Oft sind Demodebüts aus dem Underground selbst für Ohren, die einiges gewohnt sind, eine Qual - und erst recht, wenn sie live eingespielt wurden, wie es hier der Fall ist - doch überraschenderweise präsentieren sich MORBID BREED hier ebenfalls als Ausnahmeband. Klar, der Sound ist matschig, trocken und doch etwas dünn - doch denkt einmal zurück ins Jahr 1989 oder 1992, als DISASTROUS MURMUR mit "Extra uterine pregnancy" beziehungsweise "Where the blood forever rains" aufgetrumpft haben, auch hier ist der Sound alles andere als glasklar, glattpoliert oder - Gott bewahre! - technisch aufbearbeitet worden, und doch: ich könnte mir die Alben anders nicht besser vorstellen. Ich will jetzt nicht sagen, dass guter Death Metal schlecht produziert gehört, bei gewissen Sparten jedoch passt eine derartige Produktion einfach um Längen besser, als jene, die heute zum Standard und Muß gehört. "For God your soul ... for me your flesh" - räudig bis zum Geht-nicht-mehr, passt aber wie die Faust aufs Auge. Ebenso bei "Expositionsprophylaxe", MIASMA's "Changes" oder eben auch bei den bereits des öfteren erwähnten DISASTROUS MURMUR. Selbstverständlich ist vorallem die Soundfrage eine Geschmackssache, aber selbst bei einem möglichst objektiven Review spielt die subjektive Meinung des Verfassers eine große Rolle.
Fürs nächste Demo würde ich MORBID BREED zumindest soundtechnisch keine großartigen Änderungen vorschlagen (vorallem: BITTE diesen Basssound beibehalten, der ist einfach unglaublich genial!) - einzig und allein ein klein wenig differenzierter und vielleicht ein Stück druckvoller dürfte der Sound sein, und die (übrigens verdammt rotzig-kehlige) Stimme sollte man ein kleines bisschen weiter in den Vordergrund rücken.
Gut, nach so viel Gutem kommen wir auch kurz auf die negativen Aspekte des Demos zu sprechen; Während die Anlage neun Tracks anzeigt, sind eigentlich nur fünf wirkliche Stücke auf der CD vertreten - hinzu kommen ein dem Stil angepasstes Intro, wie wir es auch schon von DEAD oder REGURGITATE her kennen, welches in ein zweites - instrumentales - Intro übergeleitet wird. Etwa gegen Mitte des spaßigen Auftritts gibts auch noch eine kürzere Bass- und Gitarrensoloeinlage, welche zwar nicht unbedingt zu einem Death Metal-Demo passt, aber auch nicht irgendwie platt oder lückenfüllend rüber kommt. Zudem wird "No compromise" zweimal gespielt, da das merklich angeheiterte Publikum einfach nicht genug kriegen kann und noch eine Zugabe fordert.
Summa summarum ein Demo, dass mir nicht nur musikalisch sondern auch soundtechnisch sehr gut gefällt, besonders wenn man die Umstände bedenkt, unter denen es aufgenommen wurde. Abzüge gibts für die etwas spärliche Aufmachung sowie recht kurzer Spielzeit, zieht man die Intros / Instrumentale sowie die Zugabe ab. Für den Preis - 3 EUR - allerdings kann ich die "Live Promo 2002" durchaus als lohnenswerte Anschaffung empfehlen, zumal sich hier der Nachfolger der Legenden aus Kärntner Landen anbahnt, man kann es nicht oft genug erwähnen...

www.morbidbreed.at.tt/

MP3 - FILES:
Necrophiliac (File liegt auf mitglied.lycos.de)

4.5 von 7 Punkten
Macabre
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Beitrag vom 17.11.2002
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