DERANGED - Plainfield cemetery
Label: Listenable Records
Ich kann mich noch gut erinnern, als ich mir 1997 die erste vernünftig vertriebene Veröffentlichung der damals noch völlig unbekannten DERANGED - "High on blood" (Regain Records) - sicherte. Das Album bließ mich ob seiner ungeheuren, entfesselten Wucht sowie ob des mörderischen, unbarmherzigen Grooves wortwörtlich aus den Socken - weder der direkte Nachfolger "III" (1999, Listenable Records) noch "Deranged" (2001, ebenfalls über Listenable Records erschienen) konnten dieses hohe Qualitätslevel erreichen, auch wenn man soundtechnisch mit jenen Alben besser bedient war. Anno 2002 folgt nun der mittlerweile fünfte Fulllength, zugleich bereits die dritte Veröffentlichung über Listenable - "Plainfield cemetery", welches im Prinzip gnadenlos dort ansetzt, wo "High on blood" aufgehört hat, und das zusätzlich noch unterstützt mit dem Sound sowie Songrwriting von "III". Da man stylistisch nicht nur einen höllischen Bastard aus zwei der besten Veröffentlichungen geschaffen hat, sondern auch noch zusätzlich die optimale Abstimmung zwischen beiden Alben gefunden hat, ergibt sich für das Material auf "Plainfield cemetery" eigentlich nur ein Urteil: unverbesserlich perfekt.
Auch wenn jetzt so mancher vielleicht vorschnell behaupten mag, mit DERANGED hätte man es nur mit einer weiteren Knüppelkombo zu tun, so sollte man spätestens nach dem ersten kompletten Durchlauf eines besseren belehrt sein - wie auf den Frühwerken setzen die Schweden diesmal vermehrt auf groovige Midtempostampfer und setzen Blastpassagen zwar nachwievor recht häufig aber verstärkt kontrolliert sowie intelligent und effektiv gesetzt ein. Stellenweise - so zu hören bei "Mutilate and dumb you" sowie vorallem "God is dead" - tendiert man sogar merklich in Richtung des alten Schwedentods der Marke "You'll never see heaven", was Szeneanhängern eigentlich ein wehmütiges Leuchten in die Augen treiben sollte, auch wenn GRAVE wie bereits hinlänglich bekannt sein dürfte, ein neues und grenzgeniales Album im alten Stile abgeliefert haben. Vorallem letzt genannter SOng dröhnt mit einer derart unglaublichen Zähheit, Wucht - ja, beinahe depressiven Trägheit in Weltuntergangsstimmung - aus den Boxen, dass ich beinahe gewillt bin, ihn als direkten Nachfolger der Götternummer "ErotiKill" ("High on blood") zu bezeichnen.
Wie man aus dem Hause DERANGED bereits gewohnt ist, gibts auch diesmal wieder köstlich vor geronnenem Blut nur so triefende Texte, welche am treffenstem mit dem Titel des Openers "Beaten, raped and fuckin left to die" umschrieben werden.
Auch artworktechnisch hat man wieder eine hervorragende Arbeit geleistet, auch wenn es diesmal weniger Interpretationsfreiräume lässt, als noch die der beiden direkten Vorgängern, wird die Stimmung wiedermal optimal untermalt und auch diesmal ist es dem Künstler gelungen, nicht in den 08/15-Stil zu verfallen - zumal auch endlich wieder das ursprüngliche Logo schön groß am Cover abgedruckt ist, einfach herrlich!
"Plainfield cemetery" - ein gnadenlos perfektes Album in allen Bereichen, welches im engen Rahmen Abwechslung mit sich bringt und sich somit nicht so schnell abnützt wie stylistisch ähnliche Veröffentlichungen, und daher steht die neue Langrille von DERANGED zusammen mit KATAKLYSM's "Shadows and dust" und NILE's "In their darkened shrines" für mich an erster Stelle der Extrem-Death Veröffentlichungen des Jahres 2002 und ich denke auch kaum, dass dies in den letzten beiden verbleibenen Monaten noch überboten werden kann.

mitglied.lycos.de/deranged/


7 von 7 Punkten
Macabre
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Beitrag vom 17.11.2002
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