Als ich "On A Wire" erstmals in den CD-Player schob, wusste ich noch nicht allzu viel von THE GET UP KIDS, außer dass sie eine doch schon 7 Jahre alte Emopunkband sind. Umso überraschter war ich dann, als ich mir die CD schließlich anhörte. Von Emopunk keine Spur, stattdessen melancholische, fast akustische Balladen. Offensichtlich haben sich THE GET UP KIDS seit ihrem letzten Album stark weiterentwickelt, was man auch in diversen Internetforen zu lesen bekommt – zwischen heller Begeisterung und totaler Verdammung ob des Stilwechsels sind sämtliche Meinungen vertreten. Der Wechsel des Produzenten scheint sich hier stark ausgewirkt zu haben.

Egal, wie THE GET UP KIDS vorher geklungen haben, jetzt klingen sie jedenfalls gut. Man merkt, dass sie Spaß daran haben, sich weiterzuentwickeln. Heraus kommen dann so Lieder wie die wunderbaren "Overdue" und "Fall From Grace", das schwer an die BEATLES erinnernde "All That I Know", aber auch einige doch eher mittelmäßige und langweilige Lieder (z.B. "Hannah Hold On"). Das 60er Jahre-mäßige Keyboard auf "The Worst Idea" ist zwar interessant, geht einem aber doch bald auf die Nerven; "Campfire Kansas" ist mit seinem schmalzigen Text und der schlecht verzerrten Stimme meiner Meinung nach musikalisch und textlich überhaupt ein kompletter Reinfall. Auch sonst drehen sich die Texte hauptsächlich um Liebe, Zweifel und Melancholie, allerdings auf durchwegs höherem Niveau, wenn auch mit einigen Wiederholungen.

Alles in allem ist "On A Wire" eine gute CD zum entspannten Horchen und ausspannen. Wer sich ein genaueres Bild des Gebotenen machen will, sollte erst mal auf die Bandwebsite schauen, wo man das ganze Album bequem per Streaming probehören kann.