SKA-P - Planeta Eskoria
Label: BMG
Vor ein paar Ausgaben erhielt ich "¡¡Que corra la voz!!", das neue Album der mir damals völlig unbekannten spanischen Ska-Combo SKA-P zum reviewen – und fing sofort Feuer. SKA-P sind bei uns noch völlig unbekannt und dürfen durchaus als Geheimtipp gelten. In Spanien, Südamerika und Frankreich haben sie sich aber bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad erarbeitet; ihr Song "Cannabis" erreichte in Kolumbien sogar die Spitze der Charts.

Da "¡¡Que corra la voz!!" dermaßen genial war, wollte ich natürlich auch mal in ein älteres Album reinhören. Nun, hier ist es: "Planeta Eskoria" (was, sofern mich meine rudimentären Spanischkenntnisse nicht im Stich lassen, soviel wie Abschaumplanet bedeutet) ist das Vorgängeralbum von "¡¡Que corra la voz!!" aus dem Jahr 2000. "Planeta Eskoria" kommt als CD-Extra mit zwei Videos der älteren Songs "Paramilitar" und "Cannabis" sowie den Songtexten auf spanisch und französisch daher. Anders als bei "¡¡Que corra la voz!!" gibt's die Texte nirgends auf englisch, so daß ich erst mal mein längst verschüttet geglaubtes Spanischwörterbuch und das noch verschüttetere dazugehörige Wissen ausgraben mußte. Hätte ich SKA-P schon in der Schulzeit gekannt, mein Spanischlehrer hätte sich wahrscheinlich viel Ärger mit mir erspart :-).

"Planeta Eskoria" bietet extrem vielseitigen und abwechslungsreichen Ska: Lieder wie "Derecho de admisión" mit seinem Dudelsack, den man genauso gut den REAL MCKENZIES zuordnen könnte, sind der Grund, warum ich SKA-P so liebe. Daneben gibt's natürlich noch reinstrassigen Ska ("Vergüenza"), Reggeaeinflüsse ("Lucrecia") etc.

Das schöne an SKA-P sind aber die Texte: Anders als viele Skabands, die sich einfach nur auf fetzige Musik konzentrieren und halt irgendeinen Text dazuschreiben, bietet SKA-P durchweg hochpolitische Texte, die man eher von Gruppen à la DEAD KENNEDYS als von einer Skaband erwarten würde. Sei es Stierkampf ("Vergüenza"), Rechtsradikale ("Lucrecia", "A la mierda"), Prohibition ("Cómo me pongo") oder der Papst ("La mosca cojonera"), sämtliche Themen werden mit genialen Texten ohne Plattitüden bearbeitet, die man teilweise auch versteht, wenn man im Spanischen nicht so bewandert ist.

Hoffentlich kommen SKA-P bald nach Österreich, ein Auftritt in der Arena oder bei einem Festival à la "Two Days A Week" in Wiesen wäre der richtige Nährboden, um ihnen auch in Österreich ein breite Fanbasis zu bescheren. Einstweilen bleibt mir nur übrig, nach älteren SKA-P-CDs zu suchen und sehnsüchtig auf einen Österreichauftritt zu hoffen.

ww.ska-p.net


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Planeta Eskoria
2. Vergüenza
3. Como Me Pongo
4. El Auténtico
5. Naval Xixón
6. La Mosca Cojonera
7. Eres Un@ Más
8. Derecho De Admisión
9. A La Mierda
10. E.T.T.s
11. Lucrecia
12. Tío Sam
13. Violencia Machista
14. Mestizaje
Gesamtspielzeit: 57:21

Rooster
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Beitrag vom 20.10.2002
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