INRI - Hyper bastard breed
Label: Coldblood Industries / Zomba
Das Monat war / wird für Anhänger ordentlichen Death Metals reichlich teuer - neben neuen und äußerst starken Veröffentlichungen von unter anderem NILE, HATE ETERNAL, SEVERE TORTURE, CEPHALIC CARNAGE, IMPALED, DESECRATION und LIVIDITY hauen uns auch die Landsmänner von SEVERE TORTURE über Henri Sattler's Label Coldblood Industries ein amtliches Werk auf den Ladentisch, das sich nur so gewaschen hat.
Auch wenn die stilvolle Teufelsfratze am Cover, welches übrigens von VADER-Künstler Jacek Wisniewski angefertigt wurde, die Vermutung nahe legt, dass es sich beim Bandnamen um ein in den Dreck ziehen der Kreuzinschrift des erstens Metallers überhaupt - Jesus ("... rode a Harley, yeah give me some" wussten schon UGLY KID JOE) - handelt, liegt hier falsch, vielmehr dreht es sich hier um eine kurzgefasste Umschreibung der Marschrichtung, die auf "Hyper bastard breed" präsentiert wird: "Insane Non-commercialised Rock Institute"; Hört sich bescheuert an, ist es auch - aber wenigstens passt der essentielle Teil der CD - die Musik - absolut.
Faszinierend, dass sich diese Tage immer mehr Bands dazu auftun, sich auf alte Tugenden zu besinnen und ab und zu auch mal den Ziegenfuß vom Gaspedal nehmen, Abwechslung und Melodie in die Musik einbauen, aber dennoch mit ungeheurer Wucht aus den Boxen dröhnen - so auch INRI. Wie bereits die aktuellen Veröffentlichungen von HATE ETERNAL und INTERNECINE vorgemacht haben, gehts auch auf "Hyper bastard breed" im Uptempo gen Christentum und anderen Abschaum munter drauf los, wobei die Niederländer wohl am originellesten der drei genannten Partien rüber kommen. Der Bastard aus aggresivem Death Metal der frühen Neunziger - DEICIDE's Debüt, MORBID ANGEL mit "Altars of madness" sowie MALEVOLENT CREATION mit "The ten commandments" müssen wohl wieder einmal als Vergleich herhalten - und räudigem Thrash der späten Achtziger (alte DEMOLITION HAMMER, SODOM, EXHORDER, KREATOR und Co. lassen grüßen) weiß sowohl mit ungeheuer aggressiven, blasphemischen Thrash-Shouting der Marke Dave Vincent oder früheren Brett Hoffmann als auch mit messerscharfen Riffing zu überzeugen - wobei auch die grandiose und teilweise leicht melodische Soloarbeit nicht zu kurz kommt. Gekonnt verbindet das Quintett "gemütliche" Blast- und Uptempoparts mit den bereits angesprochenen eingängigen Melodiebögen und lang hinausgezogenden Groovemonstern zu einem amtlichen Stück Death/Thrash, der ohne Zweifel noch einmal Geschichte schreiben wird.
Trotz der Ähnlichkeit zu einer Vielfalt aus teils sehr unterschiedlichen Acts agieren INRI äußerst selbständig und wirken erfrischend auf die Szene ein - zumal eine gekonnte Symbiose aus Acts wie DEMOLITION HAMMER, MALEVOLENT CREATION und MORBID ANGEL einfach nur in Begeisterungsstürmen enden kann.
Man merkt, dass die Jungs schon einige Jährchen - um genau zu sein, acht an der Zahl - tätig sind, anfangs allerdings unter dem etwas passenderen Namen STIGMATHEIST, immerhin beherrschen sowohl die Rhythmussektion als auch beide Sechssaiter ihre Instrumente mehr als nur durchschnittlich, haben auch einiges in Punkto Songaufbau und Kreativität geleistet - und nicht zu vergessen, Sänger Henri (allerdings nicht Sattler) liefert eine beachtliche Leistung ab, variiert vom bereits erwähnten tief-kehligen Shouting bis hin zu hasserfülltem Gekeife wie auf der letzten CENTURIAN oder NECROPHOBIC zu hören war oder auch KRISIUN-ähnlichen schnell herausgepressten Gröhlern.
Eingetrümmert wurde "Hyper bastard breed" in der altbekannten Franky's Recording Kitchen unter der peinlich peniblen Aufsicht von Henri Sattler und Bert Westerhuis (CENTURIAN, SEVERE TORTURE, u.a.) - somit auch hierbei alle beiden Daumen nach oben, das gute Stück ist verdammt amtlich geworden, überzeugt durch eine glasklare, reine und vielschichtige Produktion - was zwar heute glücklicherweise nicht mehr die Ausnahme ist, aber noch lange nicht die Regel.
Also, ich hab ne Mordsfreude mit dem Teil...

www.move.to/inri


7 von 7 Punkten
Macabre
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Beitrag vom 20.10.2002
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