ENTHRONED - Carnage in worlds beyond
Label: Napalm Records
Mit "Carnage in worlds beyond" legt die belgische Horde ENTHRONED ihr neues Machtwerk vor - nachdem die ständig vom Pech verfolgte Band mit der Promotionarbeit des ehemaligen Labels Blackened Records verständlicherweise nicht mehr zufrieden war, verschlug es das Quartett zum österreichischen Aushängeschild Napalm Records, welche bereits im Vorfeld alle Hebel in Bewegung setzten, um ENTHRONED endlich jene Anerkennung zukommen zu lassen, die sie dank hervorragender Veröffentlichungen (zuletzt "Armoured bestial hell") wohl mehr als nur rechtmäßig verdient haben, ihnen bisher aber aufgrund der oben angesprochenen minderen Promotionarbeit und internen Bandproblemen versagt geblieben ist.
Gleich die ersten Töne des neuen Machtwerks machen klar, welche Aggressionen sich in der Vergangenheit in den Mannen um Fronter Sabathan aufgestaut haben müssen - in Einklang mit einer Rückbesinnung auf die alten Zeiten als man noch unter dem Namen MORBID DEATH zugange war, knüppelt man gleich geradeaus los, als wäre man hinter einer Horde Zeugen Jehovas her. Musikalisch deutlich gereift sowie angesport und inspiriert durch die starke Unterstützung seitens des neuen Labels, überzeugen die neuen Attacken allerdings nicht nur durch "Panzerdivision"-ähnliches blasphemisches Hyperspeed-Geknüppel, sondern auch durch unglaublich ausgefeilte Melodiebögen, wie man es bereits von "Towards the skullthrone of Satan" sowie der Mini "Regie Sathanas" her kennt - nur besser, verspielter ... "infernalischer".
"ENTHRONED verbraten auf "Carnage in worlds beyond" jene Musik, die man bisher nur von Szenegrößen wie MARDUK und DARK FUNERAL her kennt" verspricht das Label - ich muss allerdings dem hinzufügen, dass bei MARDUK die glorreichen Glanzzeiten schon länger vorüber sind und selbst DARK FUNERAL würde ich kein derartiges Werk zutrauen.
Im Gegenteil, derart massiv dröhnende Gitarren und ein ebenso wieselflinkes aber dennoch verdammt präzises Drumming habe ich weder bei MARDUK, noch bei DARK FUNERAL oder IMMORTAL jemals in einer derartigen Perfektion gehört - weder "Panzerdivision Marduk" noch "Battles in the north" oder "The secrets of the black arts" vereinigen derart gekonnt spielerische Perfektion auf der einen Seite mit blasphemischen Hassattacken auf der anderen, zumal Sabathan mit seinem einzigartigen "Voxum" sowieso über Legion und Co. steht - da wird alles gegeben, dass die Trommelfelle nur so der Reihe nach platzen. Durch sein fieses Gekeife versteht er es, den Songs neben dem mehr als offensichtlich blasphemischen Grundton auch noch einen gewissen morbiden Touch zu verpassen, wie es Szeneanhänger bisher maximal nur von MORBID und MAYHEM aus der Zeit mit Dead an den Vocals her kennen dürften. Abartig, einfach nur abartig und bestialisch - und das auf höchstem Niveau.
Nach der langen Dürrephase können sich die äußerst sympathischen Belgier endlich ausleben - musikalisch wird hier ebenso der letzte Rest aus sämtlichen Instrumenten herausgeholt, wie Sabathan aus seinem gewaltigen Stimmorgan; Ausgehungerten Bestien gleich fallen ENTHRONED über ihre Opfer her, Neuzugang Alsvid hinter der Schießpude prügelt mit einer Freude sämtliche Hindernisse, die sich ihm in den Weg stellen mit gezielten, pfeilschnellen Schlägen in Grund und Boden, während sich das höllische Gitarrenduo Nornagest und Nerath Daemon (ebenfalls neu mit von der Partie) dämonisch grinsend durch zuckende Leiber sägen... Herrlich!
Der Drang nach absoluter Perfektion findet selbstverständlich auch im Punkto Sound und Aufmachung Ausdruck - produziert wurde diese Orgie von Altmeister Harris Johns, die zwar typisch roh und aggressiv, dabei aber auch noch ungeheuer klar und differenziert rüber kommt. Verträumtes Gesäusel und im wahrsten Sinne "beRAUSCHENDER" Black Metal sind auf "Carnage in worlds beyond" somit Fehlanzeige - vielmehr dominiert eine druckvolle, old schoolige Black Metal-typische Produktion mit einem gewissen Touch vom rauhen Thrash Metal-Charme der späten Achtziger und frühen Neunziger.
Wie auch bei den restlichen Veröffentlichungen aus dem Hause Napalm Records üblich, wurde auch hier bei der Aufmachung nicht gespart - erstmals im Hause ENTHRONED gibts ein tadelloses, perfekt aufgemachtes Booklet, passend zur Musik morbid-dämonisch gehalten, sowie ein ziemlich geniales Covermotiv, welches den Hörer auch schon auf gewisse Art und Weise in die unheimliche Welt ENTHRONED's einführt...
Zusätzlich zur üblichen CD/LP-Version gibt es "Carnage in worlds beyond" auch noch in stark limitierter (und bereits beinahe ausverkauften) Stückzahl im limitierten Slipcase, welches mit drei exklusiven Bonustracks ausgestattet ist (darunter einer unglaubliche Eigeninterpretation des IMPALED NAZARENE-Klassikers mit dem zum Album passenden Titel "The horny and the horned") sowie eine qualitativ äußerst hochwertige Picture-LP.
Obwohl ENTHRONED definitiv aus der Masse der "üblichen" Napalm Records-Band herausstechen, haben sich die Österreicher für die vier Belgier ordentlich ins Zeug gelegt - und wie wird ihnen gedankt? Mit einem Hammeralbum, welches ohne Zweifel die beste größere Black Metal-Veröffentlichung der letzten paar Jahre ist. Danke, danke ENTHRONED für dieses Album, danke, danke Napalm für die Realisierung - und bitte, bitte möglicht schnell Nachschlag!

www.enthroned.de


7 von 7 Punkten
Macabre
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Beitrag vom 20.10.2002
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