BOUND AND GAGGED - Fornicate the gutted
Label: United Guttural Records
Bei der amerikanischen Formation BOUND AND GAGGED passt der Labelname - United Guttural Records - wie die Faust aufs Auge: Im Vergleich zu den restlichen neueren Ami-Deathern á la DISGORGE und Co. gehts hier noch einen Schritt derber und extremer an die Sache ran - während sich die Frontsau üblicherweise meist im tiefen Grunzbereich bewegt und nur stellenweise die reversible Vokaltechnik (das "Schweinegrunzen") zum Einsatz kommt, wird bei BOUND AND GAGGED ausschließlich diese Vokaltechnik eingesetzt. Hört sich irr an, ist es auch - und ich kenn nur wenige Bands, die sich vokaltechnisch in einem derart engen Radius bewegen und dies auch live durchhalten - FLESHGRIND wären ein gutes Beispiel dafür.
Im Gegensatz dazu steht jedoch der musikalische Part auf "Fornicate the gutted", den ich zwar nicht als Weichspüler bezeichnen möchte, aber man geht doch deutlich gemäßigter und vorallem langsamer und etwas abwechslungsreicher als ein Großteil der Kollegen an die Sache ran - und das verwirrt irgendwie, da sich auf der einen Seite Röchelkehle Mike wie eine Wildsau auf einem PCP/Speed-Cocktail gebärdet, auf der anderen Seite gehts nicht wie zum Beispiel bei CINERARY oder DISAVOWED mit 6000 bps querfeldein, sondern man "groovt" eher gemäßigt im gehobenen Uptempo dahin und baut auch ab und zu ähnlich wie LEUKORRHEA Breaks in das kontrollierte Chaos ein.
Was jedoch negativ auffällt ist, dass Basser Scott zwanghaft versucht, aus seinem Bassspiel mehr zu machen, als es ist - einige Tracks werden durch kurze Jazz-Soloparts "aufgelockert", welche aber im Gegensatz zu Bands wie CEPHALIC CARNAGE überhaupt nicht ins Gesamtbild passen und zudem auch nicht auf dem technischen Niveau heruntergespielt werden. Zumal auch schon das disharmonische Wechselspiel zwischen Vokalebene und Musik verwirren, eine unnötige zusätzliche Irritation wie ich finde.
Im Großen und Ganzen jedoch kann ich mich durchaus für das Debüt der Band begeistern, zumal nach einigen Durchläufen Musik und Vocals auf gewisse Art und Weise doch zusammenpassen und eher in Symbiose zueinander stehen als im disharmonischen Wettkampf - die zwar kaum aber doch vorhandenen Jazzparts stören mich aber nachwievor. Abgesehen von eben jenen Parts gefällt mir die restliche Musik ziemlich gut, zumal wie bereits angesprochen Abwechslung in die restlichen Knüppel-Veröffentlichungen gebracht wird und die Partie technisch auch ziemlich top ist.
Ich denke, objektiv gesehen ist "Fornicate the gutted" ein gutes Album - vor allem für ein Debüt, aber selbst für eingefleischte Deathgrind-Maniacs gewöhnungsbedürftig und anfangs möglicherweise doch etwas irritierend und / oder schwer verdaulich - und Otto-Normal-Verbraucher brauchen hier erst gar nicht reinhören. In der nachwievor andauernden Veröffentlichungsflut von Deathgrind-Alben gibt es jedenfalls eine Menge, die interessanter und besser sind als "Fornicate the gutted" - aber auch viele, die weitaus schlechter sind - somit kann und will ich nicht unbedingt eine Kaufempfehlung aussprechen, aber zumindest ein Reinhören lohnt sich.

www.boundgagged.net


5 von 7 Punkten
Macabre
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Beitrag vom 20.10.2002
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