ZEROED - Death notes
Label: Eigenproduktion
Mit "Death notes" liegt mir das Debüt der bereits seit 1997 existierenden Bochumer Band ZEROED vor, welche zuvor allerdings unter dem Namen AS BITTERNESS REIGNS zu Gange war. Mit Rausschmiss des Keyboarders Mitte 2000 sowie damit verbundener Stiländerung vom epischen Melodik-Death hin zum zwar facettenreichen aber dennoch kompakten Death-Thrash schien dem Quartett eine Namensänderung allerdings unumgänglich und man fand in ZEROED die passende Umsetzung der neuen musikalischen Gangart.
"Death notes" wurde in der Fachpresse bisher äußerst positiv aufgenommen, dem auch ich mich anschließen kann und möchte - gleich der etwas überlange Opener "Azazel" macht klar, dass bei ZEROED Abwechslung großgeschrieben wird, ohne dass sich die Songs an sich mit der Zeit abnützen und gewisse Parts nur als zwanghaft gesetzte Lückenfüller gesehen werden. Vergleichbar mit den niederösterreichischen Lokalmatadoren BERSERK setzen auch die Deutschen eine Vielfalt von Stilistiken ein, ohne dabei jedoch zu sperrig oder zu verschnörkelt zu erscheinen und wissen ähnlich wie die Niederösterreicher auch mit stark abwechslungsreichen Vocals zu überzeugen, welche von unmenschlich tiefen und röchelnden Growls bis hin zu verzweifeltem Gekreische reichen - stellenweise kommen sogar cleane Vokalparts zum Einsatz, welche aber eher der Sparte Moshcore / Hardcore (ANI(E)MO(A)TION, HEAVEN SHALL BURN, CALIBAN, u.a.) zuzuordnen wären, als dem dümmlichen Gothic-Gesäusel - und somit auch nichts von der Härte beziehungsweise Ausdrucksstärke der restlichen Parts nehmen.
Obwohl die neun auf der CD vertretenen Songs aus verschiedenen Schaffensperioden der Bandgeschichte stammen, zieht sich dennoch ein "roter Faden" durch das Gesamtwerk, zwar agiert das Quartett mal etwas verspielter, variabler und gemächlicher, mal wird etwas auf das Gaspedal getreten, weniger auf Abwechlsung geachtet und mehr auf Brachialität gesetzt - aber gerade dadurch besitzt jeder der großteils überlangen Tracks einen hohen eigenen Wiedererkennungswert und man kann somit auch nicht wirklich einen Song als "den" repräsentativen Track des Albums herauspicken, da doch jeder Song irgendwie die Band repräsentiert und somit durch unterschiedliche Gefühlsebenen (beziehunsgweise -ausbrüche) auf den Zuhörer anspricht.
Teilweise mit älteren EDGE OF SANITY vergleichbar, bieten ebenso sowohl die Rhythmussektion als auch Saitenvirtuose Omega die gewünschte Abwechslung, wobei die Partie hier ebenso originell und eigenständig, brachial und melodiös zugleich agiert, wie es auch schon Fronter Ianus an den Vocals vorgezeigt hat. Ohne dass bestimmte Parts aufgesetzt oder übertrieben wirken, steht die Musik mal im harmonischen Gleichklang, mal im aggressiven Wechselspiel zu den Vocals und eröht somit nicht nur den eigenständigen Charakter der Scheibe sondern - vorallem aufgrund des geschickt platzierten Wechselspiels, welches vorallem beim Opener mehr als nur deutlich wird - auch die Durchschlagskraft und Potential deren.
Hier sind eindeutig äußerst versierte und talentierte Musiker zu Gange, die sich ordentlich Gedanken über das Endprodukt gemacht haben, nur schade, dass die Produktion etwas zu dünn geworden ist - mit ein wenig druckvolleren Gitarren und einer etwas weniger thrash-lastigen Produktion des Drumsounds hätte ich an "Death notes" keinen Kritikpunkt gefunden, zumal auch die Aufmachung absolut in Ordnung geht. Auch wenn sich die Band meiner Ansicht nach ein paar kleinere Schnitzer in Punkto Farbabstimmung geleistet hat, so ist doch zumindest die Idee dahinter und die Umsetzung mehr als nur okai, da immerhin auch sämtliche Texte - und die übrigens von höchstem Format! - ihren Platz im Booklet gefunden haben.
Im Großen und Ganzen ein qualitativ hochwertiges Album in allen Belangen, vielleicht noch nicht vollends ausgereift und an ein paar Ecken und Enden vielleicht ein klein wenig verbesserungswürdig, zumindest für ein Debüt aber dennoch mehr als beachtlich.

www.zeroed.net

MP3 - FILES:
Final reckoning (File liegt auf www.zeroed.net)
Death notes (File liegt auf www.zeroed.net)

6 von 7 Punkten
Macabre
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Beitrag vom 22.09.2002
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