Diese 11 Track-CD als Gesamtstil und –werk zu beschreiben ist nahezu unmöglich.
Was ist das für ein Stil? Ja, elektronisch schon, sehr rockig aber auch. Düster? Ja, mitunter sehr böse und düster, aber dann gibt es auch wieder wunderschöne und einfach verträumte süße Linien. Wahrscheinlich muß man einfach jede Nummer einzeln vorstellen.
So steht zu Beginn gleich mal der wunderschöne Anfangstrack „Deep Hit Of Morning Sun" mit Wahnsinns-Gesangslinie, gleich gefolgt von der discotauglichen Single-Auskoppelung „Miss Lucifer". Dann wieder die ruhige, fast frenchhouse-mäßige Nummer „Autobahn66“, a la AIR. Doch PRIMAL SCREAM wären nicht mitunter die Urväter des Rave, wenn dann nicht wieder eine sehr schräger Electrobeat mit Geschwindigkeitswechsel den Hörer überrollen würde, wie zum Beispiel in „Detroit“. Genial! Dafür ist „Rise“ wieder sehr locker, poppig und Ecstasy-frei. Mit Song Nummer sechs schwelgen sie in Nostalgie, denn die langsam schleppende Folk-Noize Nummer „The Lord is my Shotgun“ stellt sowas wie eine Mutation aus T-REX und MINISTRY dar. Track sieben der CD - „City“ - und Track neun - „Skull X“ - kommen wieder an Noize-Rock Bands ran, wie zum beispiel AT THE DRIVE IN oder THE STROKES, teilweise scheinen sogar etwas die frühen ROLLING STONES durch, vor allem im druckvollen Gitarren-Riff-Aufbau von "Skull X". „Some Velvet Morning“ (Track acht) glänzt mit einer sehr gelungenen Soft-Electro-Struktur, ebenso „A Scanner Darkly“ der wieder an Frankreich erinnert (siehe „Autobahn66“). Die CD klingt mit der ruhigsten, aber sehr ins Ohr einschleichenden Nummer „Space Blues #2“ aus.
Wie man sehen kann, bin ich sehr verwirrt nach dem Durchhören. Doch nicht unangenehm zerstreut, sondern sehr energetisch chaotisiert.
PRIMAL SCREAM schaffen es jahrzehntelang erstklassige und der Zeit immer, oder auch nie wirklich angepasste Musik abzuliefern. Respekt!