MORSGATT - Kick ass undress
Label: Noise Variations
Bereits zweimal - im Review zu "Big maso mum" sowie "Confession to hate" - kurz angesprochen, gibts nun endlich auch ein eigenes Review zu MORSGATT's Debüt "Kick ass undress".
Der Grundstein für dieses äußerst kranke aber alles andere als unnötige Projekt, welches aus Mitgliedern der deutschen Grindformation MEATKNIFE sowie den Ballerfreunden FEARER besteht, wurde - wie könnte es auch anders sein - im Sommer 2000 bei einer der unzähligen, exzessiven Schrebergartenpartys gelegt. Durch den übermäßigen Alkoholgehalt im Blut wurde die Hemmschwelle deutlich herabgesetzt und - inspiriert von jenen Filmen, die man nichtmal in der "ab 18"-Ecke der Videothek findet - trümmerte man an einem Wochenende (mit einigen Tonnen Chilly und Weinbrand-Cola im Pansen) im benachbarten Audio Check (MEATKNIFE & FEARER Stammstudio) die knapp 20 minütige und zehn Trax (nebst passendem Intro und Outro) umfassende Schlachtplatte ein, die in Punkto Brachialität, Aggressivität, Abgedrehtheit, Perversität aber auch Qualität ihres Gleichen sucht und kaum einen Wunsch offen lässt.
Während man bei den Hauptpartien jeweils als Quartett zugange ist, ist man hier zu fünft am kloppen, als da wären Braindead und Hightower an den Vocals (MEATKNIFE-Grunzer Tommy sowie Klöppelschwinger Matze), Mister Slowshitter am Schlagwerk (FEARER-Maschine Alf), Posergott und Pornoking Long Dong Rubber am Sechsaiter (FEARER-Fronter Tom Zorrrrrrrrrrrrn) sowie Tankball am Bass, welchen ich aber keinen der beiden Partien eindeutig zuordnen kann.
Stilistisch agiert man zwar äußerst eigenständig, allerdings sickern hie und da Einflüsse der Stammbands durch - vorallem soundtechnisch erinnert mich "Kick ass undress" stark an FEARER's Labeldebüt "Confession to hate", zumal man die Produktion bewusst "thrashiger" gehalten hat als bei MEATKNIFE und man auch etwas abwechslungsreicher als die "deutschen MORTICIAN" zugange ist. Vorallem das grandiose Wechselspiel zwischen Braindead's und Hightower's Vocals verleiht der Platte einen gewissen Charme, den man ob der eintönigen Grunzerei bei einem Großteil der restlichen Partien aus dem Genre misst. Auch die - zwar bewusst simpel, aber dennoch abwechlsungsreich gehaltene - Musik sticht aus der schier endlos erscheinenden Masse der Genrekollegen heraus, befindet sie sich technisch doch auf einem deutlich höherem Niveau als GUT und Co., zumal man mit Tom Zorn auch einen äußerst begnadeten Songwriter und Gitarristen in der Band hat.
Auch wenn Abwechslung und Innovativität bei MORSGATT sicher nicht an erster Stelle stehen und man auch sicher nicht den Grindcore neu erfindet, so macht die etwas kurz geratene CD doch ungemein Spaß - und dies nicht nur ob solcher Songtitel wie "Soaked with bloody shit", "Harder than pussy lips", dem Titeltrack, "Little girls' bike sniffer" oder auch der simplen Schlussfolgerung "First suffer than die". Obwohl hier beinahe von Anfang bis Ende das Material im Eilzugtempo durchgezogen wird, findet man hie und da doch einige geschickt platzierte Breaks, Fills, kürzere Basssoli (und auf die bin ich heiß wie Lutzi!) und Grooveparts, die das Gesamtwerk etwas abrunden und somit auch leichter zugänglich machen, als zum Beispiel Alben wie "Forensick" (DISGORGE, Mex.) oder "Supreme knowledge domain" (INTERNAL SUFFERING).
Soundtechnisch befindet man sich ebenso im grünen Bereich wie in Punkto Layout, Aufmachung und Gestaltung - einige Darstellungen sind zwar doch ziemlich geschmackslos (die allseits bekannte Dünnschiss gurgelnde Japsin von Rotten ziert zum Beispiel das Tray, die Rückseite des Booklets wird von einer Detailaufnahme von einem stark behaartem Hintereingang verschönert), aber zumindest das Cover sowie die Innenseite des Booklets (mit den Bandbildern) sind gut aufgemacht. Da es sich hierbei zudem um eine Labelproduktion handelt, ist die CD zudem auch noch gepresst und nicht bloß ein kopierter Rohling - und somit ist "Kick ass undress" (einfallsreicher Titel übrigens, wie ich meine) nicht nur für ein Debüt eine mehr als nur durchschnittliche Leistung, auch wenn die Eigendefinition "Anal attacking Hyper-Grind" nicht wirklich auf das doch über Grindgrenzen hinausreichende Material zutrifft...

Erhältlich ist die CD für läppische 10 EUR plus Versand über den unten angegebenen Link zum Label Noise Variations, aber auch über beide Bands (www.fearer.de beziehungsweise www.meatknife.de), oder auch direkt bei Hightower unter morsgatt@justmail.de.

www.noise-variations.de


6 von 7 Punkten
Macabre
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Beitrag vom 22.09.2002
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