Der Name ENTER CHAOS hat mir bis zum Erhalten der Promo-CD genau gar nichts gesagt, im beiliegenden Info wird die Platte aber als eines der meist erwartetsten Alben 2002 bezeichnet - interessant! Ist da etwas spurlos an mir vorbeigegangen? Wie auch immer, mit steigender Spannung beginne ich das Ganze näher zu betrachten...
Unter etwas - sagen wir - seltsamen Pseudonymen wie Mr. „OZZ“ oder Mr. „VERYMETAL“ verstecken sich diverse Mitglieder von nahmhaften polnischen Bands wie BEHEMOTH, DIES IRAE, DEVILYN, und anderen. Das All-Star-Projekt möchte eine Mischung aus melodischen Sounds à la IN FLAMES oder GARDENIAN, klassischem Schweden-Death à la DISMEMBER und zähflüssigem Ami-Death à la IMMOLATION schaffen - und man kann sagen, dass das durchaus gelungen ist. Auf Grund der Zielsetzung ist die Sache aber von Anfang dazu verurteilt, nicht gerade ein Wurf größter Originalität zu werden. Wer sich jedoch mit den genannten Bands anfreunden kann, macht hier nichts falsch, wenn er einmal ein Ohr riskiert.
Die Vocals erinnerten mich anfangs stellenweise an die neue Frontfrau von ARCH ENEMY. Wie ein Blick auf den Infosheet zeigte, ist auch hier eine Frau am Werk - wüsste man es nicht, könnte man jedoch keinen Unterschied zu männlichen, heiser brüllenden Kollegen ausmachen.
Die Produktion des Albums ist ausreichend transparent, jedoch haben die Gitarren einen fürchterlich kratzigen Sound. Deren Darbietung ist aber entgegen dem Sound durchaus sauber. Die Drums haben den von BEHEMOTH gewohnten sterilen Trigger-Sound und fügen sich gut in den Gesamtsound ein.
Als Bonustrack wird eine Coverversion vom AT THE GATES-Klassiker „Cold“ aufgefahren, was man besser gelassen hätte. Nachdem der Sound auf dem ganzen Album dem des Originals recht ähnlich ist, müsste man den Song mindestens 1:1 in derselben Qualität wiedergeben, wie das Original, was den Polen allerdings nicht zu hundert Prozent gelingt. Einige Unsauberkeiten und die Tatsache, dass die Dame am Mikro nicht an das Organ vom bekannten Sangesmann Tompa herankommt, machen den Song leider zu keinem Genuß. Der Rest der Platte geht jedoch in Ordnung, weshalb ich 4 Punkte für eine minimal überdurchschnittliche Platte zücke.