TANQERAY - With a smile
Label: Eigenproduktion
TANQERAY waren für mich DIE Neuentdeckung am Wiener Metalfest - und zudem eine mehr als nur gelungene Abwechslung zu den bereits allseits bekannten und oft gehörten Metalformen, obwohl es schon mehrmals Versuche gab, irische oder schottische Volksmusikelemente mit mehr oder weniger harten Rock- oder Metaltönen zu verbinden - meiner Ansicht nach aber nie derart gelungen und effektiv aufeinander abgestimmt, selten so frisch und kurzweilig, wie auf dem Debüt der jungen Salzburger Partie.
Mit unglaublicher Spielfreude und unbändigbarem Elan verknüpfen die vier Jungs um Bassistin Lady Bordeaux klassische Elemente schottischer Volksmusik mit virtuoser, meisterhafter Fiedelei von Höllengeiger Sir Tobi, ebenfalls an Volksmusik orientierter Drumarbeit Major Toms und der markant-kehligen Stimme King Leos - dazwischen hindurch peitscht die harte aber dennoch stark verspielte Gitarre von Magic Mike, die im aggressiven Wettkampf mit der von King Leo gebändigten Akustischen steht. Nicht selten erinnern die Nummern an die absolut ehrwürdigen, über alles erhabenen Altmeister THE FALLOONS - wobei die vier auf "With a smile" vertretenen Eigenkompositionen den sechs Traditionals in keinster Weise nachstehen, wie man leicht vermuten könnte.
Mit jedem Durchlauf der CD fällt es mir zunehmend schwerer, mich dem heroischen Sound und dem hartnäckigen Charme der zehn auf "With a smile" vertretenen Stücke zu entziehen - hartnäckig fressen sie sich bis in die tiefsten Gehirnwinden ein und man fühlt sich nahezu dazu genötigt, munter das Tanzbein zu schwingen und mit einer guten Flasche Whiskey den Abend um die Ohren zu schlagen. Man muss schon ziemlich tot - oder ähnlich eiskalt wie der Terminator selbst - sein, um bei diesem von A bis Z hervorragenden Album keine gute Laune zu bekommen, vor allem bei der absoluten Übernummer "Johnny I hardly knew ya" gibts kein Zurück mehr...
Freilich kommen die Stücke live noch besser, noch aufbrausender, noch emotionaler rüber als auf dem Silberling, aber selbst zuhause fühlt man sich für knapp 50 Minuten in die schottische Hochlandschaft versetzt, die lange Mähne im Wind wehend und den Blick über die endlosen Weiten der wunderschönen Landschaft streifend, während man genüsslich die Flasche leert - aber nun genug davon, sonst hau ich noch heute aus Österreich gen Schottland ab...

Meine Empfehlung: selbst die verbortesten old-school Metla sollten mal ein Ohr oder zwei riskieren - bei den Salzburgern komm sogar ich mehr ins Schwitzen als bei DYING FETUS und Co. ;) Zumal die auf Eigenkosten entstandene Scheibe nicht nur in Punkto Musik und Sound sondern auch Aufmachung absolut überzeugen kann, sind die 15 Euro auch kein Cent zuviel - innovativ und eigenständig, abwechslungsreich und schlichtweg genial!

www.tanqeray.com


7 von 7 Punkten
Macabre
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Beitrag vom 03.09.2002
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