SPEARHEAD - Punishment is absolute
Label: Eigenproduktion
Ich glaubs einfach nicht - da lieferten die Deutschen SPEARHEAD mit "Departure from mankind" ein Debütdemo ab, das - wie im Review dazu besprochen - ohne weiteres als eine Deathgrind-Version von BOLT THROWER durchgehen kann, und nun liegt mir mit "Punishment is absolute" eine Promo selbiger Band vor, die dort einsetzt, wo Kulttruppen wie NIHILIST, GROTESQUE, CARNAGE oder CADAVER (um nur einige wenige zu nennen) Ende der Achtziger aufgehört haben: dem guten, alten Schwedentod.
Während die vier obig benannten Partien einigen möglicherweise nicht bekannt sein mögen, so auf jeden Fall Kultcombos wie DISMEMBER, ASPHYX (rip) und GRAVE, oder die mittlerweile stark abgestunkenen ENTOMBED und UNLEASHED, die mit ihren Debütscheiben Anfang der Neunziger die Schwermetallbranche mehr oder weniger revolutioniert haben. Gut, auch anderswo zelebrierten damals noch eher unbekannte Kapellen wie CANNIBAL CORPSE, MORBID ANGEL, DEATH, DEICIDE und MALEVOLENT CREATION der neuen Musikform "Death Metal", aber im Gegensatz zum amerikanischen Death fand die schwedische Szene bei weitem nicht derart viele Nachahmer beziehungsweise wurde sie von den Nachahmern nie auch nur im geringsten erreicht - und während die "neuen" Bands jener Musikgattung größtenteils auf Prügelorgien in Lichtgeschwindigkeit, technisches Gefrickel und mehr als nur säuische Vocals setzen, bleiben nicht mehr viele Partien übrig, die auf schwerfälligen Groove und tief-kehlige, aber dennoch verständliche Vocals bauen.
Überraschenderweise kommt nun die schwedischste Band aus Deutschland - und nein, ich spiele nicht auf FLESHCRAWL an, die zwar auch in selbige Richtung schlagen und stylistisch den Schwedentod bisher auch immer sehr gut getroffen haben, aber bei der Produktion hat bisher immer das "gewisse Etwas" gefehlt - der "Modergeruch", den die oben angesprochen Kultscheiben nachwievor versprühen. Statt dessen können ab nun SPEARHEAD den Thron der "schwedischsten deutschen Band" für sich beanspruchen - "Punishment is absolute" könnte in sämtlichen Belangen als das Nachfolgealbum von vor allem "Left hand path" durchgehen: der charakteristische, knarzende Gitarrensound, das trockene Drumming, der stark im Vordergrund stehende Bass und GENAU DIE Vocals, die eigentlich nur von jemandem kommen können, der seit Anfang der Neunziger unter der Erde verscharrt gewesen war und sich nun röchelnd wieder an die Eroberfläche scharrt. Und was noch wichtiger ist: sämtliche fünf Songs brechen absolut keine Geschwindigkeitsrekorde - die nun als Trio werkelnden Deather aus Dresden wälzen sich eine gute Viertelstunde lang dem gelben Schleim auf dem Cover zu "Left hand path" gleich durch ihr Programm, dass es nur so eine Freude ist.
Da ist man ja richtig gespannt auf das kommende Werk, das mit dem äußerst provokanten Titel "Fuck Death Metal" betitelt sein wird und dort einsetzen wird, wo SPEARHEAD mit der hier vorliegenden Promo aufgehört haben: langsam und überdies äußerst zäher Death Metal, herrlich!
Layout und Aufmachung sind diesmal ... nun sagen wir - vernachlässigt worden. Begleitet wird die gebrannte CD-R lediglich von einem grünen Zettel, auf den die wichtigsten Infos zu "Punishment is absolute" draufgepackt wurden - da aber eben nur als Promo gedacht, ist das auch mehr als nur nebensächlich.

www.noisepoint-underground.de/bands/spearhead/index.shtml


7 von 7 Punkten
Macabre
Weitere Beiträge von Macabre

Weitere Beiträge über SPEARHEAD

CD-Bewertung
441 Stimme(n)
Durchschnitt: 1.56
[LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
163 Stimme(n)
Durchschnitt: 6.28
Deine Bewertung:
  


Beitrag vom 03.09.2002
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: