SPEARHEAD - Departure from mankind
Label: Eigenproduktion
Weder Bandname, noch Albumtitel oder Covermotiv lassen vermuten, was sich auf diesem bereits 2000 veröffentlichten Silberling verbirgt - vielmehr denkt man eher an eine weitere Eunuchen-Power Metal-Combo, als an schön derben, schleppenden Death/Grind der Marke COCK AND BALL TORTURE und Konsorten - oder, wie der Name vielleicht vermuten lässt, an eine Grindcorevariante der Altmeister BOLT THROWER. SPEARHEAD sozusagen als die Vorhut für eine neue, alles plattwalzende Form von Grindcore? Leicht möglich.
Im Gegensatz zu den abertausend im Underground herumlärmenden - mehr oder weniger talentierten, mehr oder minder genialen - 08/15-Prügelgruppen setzen die Dresdner auf tonnenschwere Grooves á la good old Hardcore (PRRRRRRO PAIIIIIIIIIN), die gekonnt mit den typisch deutschen, hektischen Prügelorgien á la BLOOD, CUNT GRINDER, SANITYS DAWN oder ENTRAILS MASSACRE vermischt werden. Gerade die Intensität der langsamen Groove-Passagen erhöht das Aggressivitätspotential der kontrolliert eingesetzten Blastpassagen derart, dass sämtliche Nacken- und auch Lendenwirbel Existenzängste bekommen und sich angsterfüllt in der Zwerchfellgegend verschanzen.
Ganze 12 Tracks mit einer Spielzeit von etwa 30 Minütchen werden geboten, wobei - wie auch schon bei CUNT GRINDER - der Spaßfaktor nicht vernachlässigt wird, insbesondere beim Herumgealbere während der letzten Nummer "Short Getrümmer (incl. Meloon-Booom)". Für einige wird derartiger Humor ("Mauuuuuuus, Mauuuuuuuus - aua - aua!") zwar nicht unbedingt nachvollziehbar sein, ich hab mich jedenfalls köstlich amüsiert.
Musikalisch gesehen sollte man das deutsche Trio (damals noch als Quartett zugange) allerdings mehr als nur ernst nehmen - immerhin fanden sie auch schon im Legacy mit 10 Punkten gebührende Anerkennung. Während der Opener "Du Arsch!" etwas aus der Reihe schlägt - nach KRISIUN-mäßigem Gefiedel geht man in ein quasi-Grind-Cover von RAMMSTEIN's "Du hast" über - schlägt das restliche, äußerst kurzweilige, abwechslungsreiche und starke Material eher in die Schiene der oben angesprochenen Partien: ältere COCK AND BALL TORTURE, BLOOD, CUNT GRINDER oder auch DEPRESSION - der Eigendefinition "Crossover zwischen TERRORIZER und MONSTER MAGNET auf Koks" kann ich allerdings nicht sonderlich folgen haha ;)
Textlich dreht sich alles um wie die scheiße die Menschheit doch ist - egoistisch, faul, ferngesteuert (via Medium Fernsehen oder Radio), zänkisch, selbstsüchtig und so weiter - oder wie Fronter Norman es auf den Punkt brachte: "More guts, more gore *lechz*!" Das Thema ist zwar genau so ausgeleiert wie sämtliche Körperöffnungen unserer allseits beliebten Klofrau, aber is ja auch egal... Als kleines Beispiel: Der Text zu "The Effect of World Downfall" dreht sich darum, dass sich jemand eben jene TERRORIZER-Kultscheibe reinzieht, ihm die Schädeldecke wegfliegt, Putz von der Decke auf sein Gehirn rieselt und er sich Sorgen macht, dass es seinen Musikgeschmack beeinflussen könnte. Blöd und lustig ... eh ... sozialkritisch? Okai.
Was sich außerdem noch äußerst positiv ins Gewicht schlägt, ist die Tatsache, dass die Produktion derart amtlich und wuchtig gelungen ist, dass sich die Darmwurst zwecks kleinem Tänzchens zu den in der Zwerchfellgegend verschanzten Wirbel gesellt. Über die Aufmachung kann ich aber im Gegensatz dazu nicht sonderlich viel sagen, da mir nur eine gebrannte CD-R in Promohülle vorliegt - was mir aber auch herzlich egal ist, da die Musik allein schon für sich spricht?
SPEARHEAD - die beste deutsche Neuentdeckung ... und ich frage euch: Wollt ihr die totale Zertrümmerung? Jaaaaaaaa? Fuck N Roll?????? Then buy ör die @ deathhammer@gmx.net

www.noisepoint-underground.de/bands/spearhead/index.shtml


7 von 7 Punkten
Macabre
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Beitrag vom 03.09.2002
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