"Press Play and Repeat!" Das neue Album der Recken um Josh Homme könnte wohl am besten mit diesen Worten beschrieben werden. Denn kaum habe ich den ersten Lauf hinter mir, bin ich den "Songs for the Deaf" verfallen. Ganz im Gegensatz zu dem eher schwachen Vorgänger "Rated R" bietet das neueste Werk einen reichlichen Fundus aus hochkarätigen Songs, die abwechslungsreicher nicht sein könnten. Zugegeben, die Zeiten von groovenden Lava-Riffs und treibenden Magenschwinger-Beats der legendären KYUSS-Ära sind definitiv passé, doch entwickelt man sich in eine höchst angenehme Richtung, die am besten als "BEATLES on a dope hill" bezeichnet werden könnte. Bestes Argument dafür sind ohne Frage die höchst innovativen, zweistimmigen Gesänge – denen zwar mitunter etwas Volumen und Fülle fehlt - aber diese Ideen suchen vergeblich ihres Gleichen.
Erstaunlich wie Josh es immer wieder schafft, das schrägste nur erdenkliche Riff mit Vocals dieser Klasse zu versehen. Wo wir schon bei den Riffs sind: auch wenn der sprichwörtliche Bums vergangener Zeiten fehlt, wird auf "Sky Is Falling" trotz allem das wahrscheinlich prägnanteste und grammyverdächtigste Riff des Jahres 2002 präsentiert. Auch unbedingt erwähnenswert: die grandiosen Songstrukturen und das unglaublich innovative Drumming. Zwei Komponenten, die dem Stoner-Genre definitiv den Mittelfinger zeigen.
Leider sind auch drei Ausfälle zu verzeichnen, auf denen Basser Nick wieder mal rumschreien muss – hätte ihm sein geflopptes Side-Project MONDO GENERATOR doch hier eine Lehre sein müssen. Jedoch bei einer Gesamtsumme von 14 Songs plus Lückenfüller sollte auch der labilste Charakter damit fertig werden. Abgesehen davon stellen Nummern wie "First It Giveth", "God" und "No One Knows" derartige Lichtblicke dar, dass man beruhigt in ein neues Jahrzehnt gehen kann, ohne sich Sorgen über die Zukunft der Rockmusik zu machen.
Good work Josh! Fred Drake wäre stolz auf dich. Möge er in Frieden ruhen.