LIVIDITY - ...Till only the sick remain
Label: Morbid Records
Allein schon der enorm aussagekräftige Titel der neuen Veröffentlichung der US Porn-Deather LIVIDITY - "...Till only the sick remain" - spricht für sich - nach dem Tod ihres Langzeitdrummers Nick Null im Jahre 2000 sowie Weggang von Tieftöner Mike liegt mir nun endlich wieder ein Lebenszeichen der Metzler aus Illinoise vor.
Als Einmannprojekt 1993 von Dave Kibler gegründet, wuchs das Projekt langsam zur Band heran und sicherte sich mit dem Debüt "Fetish for the sick" (1997, Ablated Records) einen sehr guten Namen im Underground - kein Wunder bei derart "anstößigen" Songs wie "Pussy lover" (welcher auf "...Till only the sick remain" mit "Second cumming" die Fortsetzung findet), "Lacerations of an unclean twat", "My cock it bleeds" oder "Randomly raped rectum". Nach zwei weiteren Veröffentlichungen auf United Guttural Records - "Show us your tits: live" (1999) und "The age of clitorial decay" (2000) - fand man sich 2001 beim deutschen Kultlabel Morbid Records ein, um mit dem neuen Machtwerk die bisher eingeschlagene Linie konsequent fortzusetzen, ja - den Stil zu perfektionieren.
Wieder zurückgekehrt ist nach Mike's Weggang Urbasser Aaron Heath (erinnert heute optisch etwas an NAPALM DEATH-Tieftöner Shane Embury), sowie man in James Whitehurst einen - zumindest drumtechnisch gesehen - mehr als würdigen Ersatz für den vor zwei Jahren verstorbenen Nick Null fand.
Als angenehmer Gegenpol zum momentan angesagten Knüppel-Death nahmen LIVIDITY den Fuß deutlich vom Gaspedal und grooven auf ihrer neuen Langrille wie zu Demo-Zeiten mit einer Mörderwucht dahin, sodass man sich nicht selten an die viel zu früh verschiedenen BROKEN HOPE zu "Repulsive conception"-Zeiten erinnert fühlt - was aber nicht heißen soll, dass LIVIDITY zu einer Waschlappen-Partie verkommen ist, vielmehr setzen die massiv emotionsgestörten Amis die Blastspeed Attacken derart gekonnt-effektiv und abrupt ein, dass es einem meist unvorbereitet trifft und somit mit einer Wucht, die Kapellen wie PYAEMIA oder DISGORGE trotz Höchstgeschwindigkeit nur selten erreichen.
Auch lyrisch geben sich die Sickos nicht die geringste Blöße - pervers und sexistisch wie immer, aber stehts mit einem schmutzigen Lächeln auf den Lippen wird einem nach wie vor mindestens fünfzehn Mal pro Song "Pussy!" durch die Lautsprecher entgegengegröhlt - und dass die obligatorischen Intros auch nicht fehlen, ist wohl klar. Ihr nur noch krankhaft naturgeiler Porn-Death ist zumindest lyrisch gesehen eine Ansammlung der schrägsten (und vielleicht auch weitverbreitesten) männlichen Phantasien - bei Titeln wie "Tight 'lil cunt" (ein Muss) über "Coated with semen" und dem bereits erwähnten "Second cumming" (desto öfter desto besser) oder "Snack size tits" (lecker lecker), "A woman's place is on my face" (meine Nominierung für den treffendsten Songtitel des Jahres) und noch ein paar weiteren, dürften wohl einige der eigenen Vorstellungen wieder auftauchen...
Was überdies positiv auffällt ist, dass LIVIDITY wieder zum eher basslastigen (aber dennoch differenzierten) Sound der Anfangstage ("Rectal weeeeeeeeeeeeeench!") zurückgefunden haben, was auch durch ein ähnliche gehaltenes Covermotiv wie am Debüt verdeutlicht wird. Hier passt einfach alles zusammen, an allen Ecken und Enden wird die Sau rausgelassen, dass die Bude (oder das Bett) nur so wackelt - oder wie LIVIDITY immer so schön zu gurgeln pflegen: Keepin' it fuckin sick!

Um das Thema LIVIDITY noch etwas zu "vertiefen" findet ihr in dieser Ausgabe auch ein Interview mit Dave Kibler - "for a pussy lover a go-go!"

lividity.imess.net/


7 von 7 Punkten
Macabre
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Beitrag vom 03.09.2002
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