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ENCHANT - Blink Of An Eye
Label: Inside Out / SPV |
... ich bin sprachlos; klasse Album! Zwar sind ENCHANT mit "Blink Of An Eye" nun definitiv kein Metal mehr – was sich auf dem Vorgänger "Juggling 9 Or Dropping 10" schon abzeichnete – allerdings für die Prog-Szene wichtiger denn je: Mit Studioalbum Numero fünf schließen sie die kleine Lücke zwischen RUSH und DREAM THEATER und bilden mit SPOCK’S BEARD und den erstgenannten die Speerspitze des internationalen Progressive Rock / Metal. Es fällt auf, dass es sich hier um eine rein nordamerikanische Spitze handelt - also VANDEN PLAS, IQ und ARENA: Konkurrenz beflügelt, wir wollen Taten sehen! Doch jetzt endlich zum Album: Das Quartett aus San Fransisco hat bisher ausnahmslos überdurchschnittliche Alben abgeliefert, "Blink Of An Eye" vermag jedoch Maßstäbe zu setzten. Und zwar die des Doug A. Ott, der das Werk produziert hat, sämtliche Gitarren und die Keyboards eingespielt hat sowie natürlich auch einen Großteil der Songs komponiert hat. Diese Leistung wird noch ehrwürdiger, wenn man sich die Gitarrensoli der Scheibe anhört, welche samt und sonders auch vom genialen Alex Lifeson stammen könnten. Überhaupt scheint "Blink Of An Eye" eine einzige Huldigung an die kanadischen Halbgötter zu sein, jedenfalls ist das Songwriting ähnlich geschmeidig, die Soli – ob Keys oder Gitarren – ähnlich zeitlos und die Stimmung ähnlich friedlich, wie auf "Signals" (1982) oder "Counterparts" (1993). Und doch kommt nie auch nur der Gedanke auf, ENCHANT würden ihre Vorbilder lediglich kopieren, was wohl die herausragendste Leistung des Vierers ist. Die wunderbaren Vocals des Ted Leonard endveredeln "Blink Of An Eye", mit Ausnahme von Song zehn ("Prognosis"), der nur den Käufern der Limited Edition vorbehalten sein wird. Hierbei handelt es sich um ein Instrumental epischen Ausmaßes (siebeneinhalb Minuten) – eine weitere Parallele zu RUSH. Ein kleiner Kritikpunkt zum Schluss, der aber nur die wenigsten stören dürfte: Jeder, aber auch jeder Song, ist um die Wahnsinns-Soli "herumkomponiert", die immer gut zwei Minuten des Mittelparts eines Liedes ausmachen, was nach mehrmaligem Genuss das Ohrennmerk vom eigentlichem Lied etwas ablenkt.
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Beitrag vom 03.09.2002 Zurück
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