DECOMPOSED CRANIUM - Fucked up but alive
Label: Eigenproduktion
Wenn ich mir so die neue DECOMPOSED CRANIUM anhöre, dann vermag ich es gar nicht zu glauben, dass da die selben Jungs am Werkeln sind, die Anno 2001 "Graceless cruel noise" eingetrümmert haben - klar, auch das erste Demo war mit seinem "direkten, unverblümten Charme" auf seine Art irgendwie geil, mit "Fucked up but alive" kann man allerdings erstmals wirklich behaupten, dass Musik und nicht irgendein Krach auf CD-R gebannt wurde - obwohl auch schon der Vorgänger "Ignorance is worse than hatred" mit besseren Songs als am Debüt, dafür deutlich schlechterem Sound als auf Demo #3 aufwarten konnte.
Wiederum gabs bei den Grindern aus Wolfsberg im Vorfeld einen Line-Up Wechsel, Kurzzeit-Zeugler Peter verließ aus Zeitgründen und aufgrund musikalischen Differenzen die Band, Ersatz fand man in EXTERIOR-Maschine Tomi, der auch das Album einprügelte. Somit überrascht es mich, dass das Trio mit einem erstaunlich guten Sound aufwarten kann, da bei Eigenproduktionen, die nicht in einem richtigen (low-budget) Studio aufgenommen wurden, der Drumsound meist ordentlich im Eimer ist - "Fucked up but alive" kann aber gerade hier punkten. Während die Gitarre meiner Ansicht nach etwas zu leise ist und mehr im Vordergrund stehen hätte können, ist das Drumming ordentlich fett produziert und vor allem die Bass sticht schön weit - stellenweise etwas zu weit - hervor. Vokaltechnisch gibts auch diesmal nichts zu bemeckern, Polsi ist meiner Meinung nach ein verdammt guter und extrem wandelbarer Sänger, was er auch bei der extrem gelungenen Coverversion von IMPALED NAZARENE's "I am the killer of trolls" beweist - während er auf den restlichen sieben Songs stehts in seiner gewohnt kehligen Art und Weise daher grunzt, kreischt er bei der eben angesprochenen Coverversion in bester Mika Luttinen Manier einem Psycho auf Whiskey und LSD gleich herum, dass es nur so eine Freude ist.
Dass Tomi ein verdammt tighter und guter Zeugler ist, sollte den Meisten unter euch schon von seiner - und Polsis - Hauptband EXTERIOR bekannt sein, aber auch Sechssaiter Andi hat sich erstaunlich gebessert - MALEVOLENT CREATION dürften (vor allem zu "In cold blood"-Zeiten) für einige Songs - besonders deutlich wird dies bei "Shit is all that remains" - ein starker Inspirationsfaktor von ihn gewesen sein.
Textlich gehts wie gewohnt sozialkritisch zu, Polsis Aussagen sind nach wie vor realitätsnah und lassen auch ein gewisses Maß an Provokation nicht missen - kurzum: "You're an asshole like everyone of us, dead but dreaming [...] you're fucked!" Prägnant wie immer.
DECOMPOSED CRANIUM sind mittlerweile zu einer Band herangereift und man merkt auch schon langsam, dass sich die einzelnen Musiker Gedanken über Songaufbau und -struktur machen, als sie auch textlich Hirn und Verstand einsetzen - weiter so!
Die Aufmachung ist ebenfalls voll okai, auch die Texte finden ihren Platz im Booklet - und obwohl das Ganze eher simpel und nicht besonders aufwendig gestaltet ist, erfüllt das Booklet voll und ganz seinen Zweck, nämlich zum Anhören zu bewegen und die wichtigsten Informationen zur CD preiszugeben.

crash.to/cranium


6 von 7 Punkten
Macabre
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Beitrag vom 03.09.2002
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