ATREYU - Suicide Notes and Butterfly Kisses
Label: Victory Records
ATREYU hieß der kleine Junge in der Unendlichen Geschichte, der mit dem Tauri und gemeinsam mit dem Glücksdrachen Fuchur die Welt vor den Mächten des Bösen rettete. Gut, in dem Buch und Film wurde er anders (Atréju) geschrieben. Aber so buchstabiert sich eine Nachwuchsband aus dem Amiland, die mit „Suicide Notes and Butterfly Kisses“ ihr Erstlingswerk ablieferte. Musikalisch gesehen haben sie ein beachtenswertes Album abgeliefert. An Spielfreude lassen sie nicht zu wünschen übrig. Ganz nach dem Stil von CHILDREN OF BODOM, aber auch der unterbewerteten Band CRYHAVOC, die nach ihrem Debüt in der Versenkung verschwanden, legen ATREYU das Augenmerk auf treibende melodische Gitarren. Sie zeigen sich technisch versiert und verstehen ihr Handwerk, Leads, Riffs und Soli kommen bombastisch rüber, mit ein Verdienst der passablen Produktion des Albums. Dabei verzichten die fünf Musiker so gut wie auf Keyboard-Geschnörkel. Es gibt nicht viele Bands, die sphärische Melodien ohne Synthieklänge so rüberbringen können. Allen voran steht das fünfte Lied auf der Scheibe, „Deanne the Arsonist“. Es fängt genial mit Sechs-Saiter-Melodie an, die sich durch das ganze Lied durchzieht. Ähnliches gilt für die restlichen Songs.
Das ist die eine Seite. Doch mit den Bewertungen der Journalisten-Kollegen großer Musikzeitschriften kann nicht unbedingt einher gegangen werden. Denn: Das Organ des Sängers Alex Varkatzas überzeugt nicht wirklich und klingt nach gewisser Zeit nervend. Der Shouter klingt großteils wie der Frontman der ehrwürdigenden Thrashformation SOLSTICE. Nur dass der Australier beim Singen einen Kaugummi im Mund zu haben scheint, das dann klingt wie das kreischende Geräusch eines Milchschäumers an der Cappucino-Maschine. Richtig gut hört sich dagegen seine Stimme an, wenn sie unverzerrt und in klarer Form rüberkommt. Anleihen zu AMORPHIS sind nicht zu überhören. Insgesamt gesehen könnten ATREYU auch aufgrund ihrer melodischen Präferenz auch aus Schweden kommen. Aber das Manko bleibt der Sänger. Entweder sie tauschen ihn aus, dann könnte das auch was mit einer Metal-Karriere werden, oder sie lassen ihn unverzerrt singen.
Interessant sind dagegen die Texte: Den Sinn des Lebens in Frage gestellt mit berechtigtem depressivem Touch. Mal was anderes, als über Tod und Teufel zu singen.

www.victoryrecords.com/atreyu.html


4.5 von 7 Punkten
Philipp
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Beitrag vom 03.09.2002
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